München bekommt einen neuen Stadtentwicklungsplan: Wie soll sich München in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickeln? Welche Prioritäten werden gesetzt? Wie können der Charme der Stadt erhalten und gleichzeitig die großen Herausforderungen für mehr bezahlbare Wohnungen, nachhaltige Mobilität und Klimaschutz gemeistert werden? Der neue Stadtentwicklungsplan gibt Antworten auf diese wichtigen Zukunftsfragen der Stadt und eröffnet die Diskussion. Oberbürgermeister Dieter Reiter, Stadtbaurätin Professorin Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk und Arne Lorz, Leiter der Hauptabteilung Stadtentwicklungsplanung, haben den Entwurf des neuen Stadtentwicklungsplans heute bei einer Pressekonferenz im PlanTreff vorgestellt. (Foto: Michael Nagy/Presseamt München)
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Das ist mein Plan für die Zukunft Münchens. Nur wenn man diese Planungsprämissen den politischen Entscheidungen zugrunde legt, kann sich München weiter lebenswert entwickeln. Dafür müssen wir mehr Wert auf das Stadtklima legen, mehr Wert auf eine nachhaltige Mobilität, mehr Wert auch auf die planerischen Abstimmungen mit der Region. Das alles muss simultan mitgedacht werden. Unser Stadtklima ist bei den Prozessen im Planungsreferat nicht nur Hinweisgeber, sondern muss Richtschnur für weitere Planungen sein. Und damit beginnen wir jetzt – mit einem Zeithorizont bis 2040.“
Stadtbaurätin Professorin Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk: „Der Stadtentwicklungsplan 2040 ist ein Zukunftsplan für eine nachhaltige Transformation, die sozial gerecht und klimaneutral unsere Stadt für die nächsten Generationen gestaltet.“
Der Stadtentwicklungsplan 2040 ist der erste räumliche Stadtentwicklungsplan seit 1983. Er integriert die drei großen Handlungsfelder der Stadtentwicklung Freiraum, Mobilität und Siedlungsentwicklung und ergänzt sie um die Herausforderungen des Klimawandels und der Klimaanpassung sowie eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Region. Der Stadtentwicklungsplan 2040 fasst alle Ziele, Strategien und Maßnahmen zusammen und zeigt Synergien auf; er wird die Stadtentwicklungskonzeption „Perspektive München“ ergänzen.
Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung hat alle vorhandenen Pläne, Konzepte, Strategien und Projekte der Stadtentwicklung in einem Abwägungsprozess diskutiert und fokussiert. Entstanden ist ein integrierter Gesamtplan, der sich aus Karten zu den sechs Handlungsfeldern Freiraum, Mobilität, Siedlungsentwicklung, Klimaanpassung, Klimaschutz und partnerschaftliche Entwicklung der Stadtregion zusammensetzt. Der Stadtentwicklungsplan 2040 ist nicht statisch, sondern wird bei Bedarf an Trends und Herausforderungen angepasst.
Die sechs Handlungsfelder
München setzt auf grüne und vernetze Freiräume: Die Münchner*innen haben unterschiedlichste Ansprüche an Grün- und Freiräume. Sie sind Erholungsorte, dienen Spiel und Sport und bieten Raum für Landwirtschaft oder Urban Gardening. Freiräume sind aber auch wichtige Lebensräume und tragen zu Luftaustausch, Kühlung und einem ausgewogenen Wasserhaushalt bei. Besonders mit Blick auf den Klimawandel werden Freiräume weiter an Bedeutung gewinnen. Deshalb plant die Stadt, ihre Freiräume zu stärken. Außerdem sollen die Grün- und Freiräume von der Innenstadt bis in den Grüngürtel hinein besser vernetzt werden.
Um dem Klimawandel entgegenzutreten, setzt München auf eine effiziente, zuverlässige und klimaneutrale Mobilität. Bis 2025 sollen 80 Prozent des Verkehrs mit abgasfreien Kraftfahrzeugen, dem Öffentlichen Personennahverkehr, zu Fuß oder mit dem Rad bewältigt werden. Deshalb baut die Stadt den Öffentlichen Personennahverkehr großflächig aus und stärkt den Radverkehr. Der öffentliche Raum wird zugunsten von Fuß- und Radverkehr neu aufgeteilt, Verbindungen in die Region werden gestärkt. München braucht die Verkehrswende und muss in Zukunft KFZ-Verkehre reduzieren und besser steuern. Die Stadt fördert innovative Mobilitätsarten. Neben einer starken Freiraum- und Mobilitätsplanung setzt München auf starke Wohnquartiere und eine zukunftsfähige Stadtentwicklung. Wichtigste Herausforderung ist das Schaffen und Erhalten von bezahlbarem Wohnraum. Dafür müssen neue Quartiere entwickelt und Bestandsquartiere maßvoll nachverdichtet werden. Auch das Thema Nutzungsmischung in Gewerbegebieten wird an Bedeutung gewinnen. München bleibt München. Qualitäten der Stadt bleiben erhalten, bestehende Quartiere werden durch Mischung und Vielfalt gestärkt. Mit kurzen Wegen, sozialer Mischung, klimaneutralen Gebäuden und innovativen Mobilitätskonzepten entstehen neue, lebenswerte Stadtteile.
Angesichts des Klimawandels muss sich die Stadt auf mehr Hitze, Trockenphasen und Starkregenfälle vorbereiten. Deshalb setzt die Stadt auf klimaangepasste Landschafts- und Siedlungsräume. Freiräume in der Stadt, aber auch Grünzüge in der Region stellen Luftaustausch und Abkühlung sicher. Die Isar und die Münchner Stadtbäche kühlen zusätzlich. Unversiegelte Flächen, aber auch entsprechend gestaltete Dächer tragen zur Versickerung, Speicherung und Ableitung von Regenwasser bei.
Damit München bis 2035 klimaneutral ist, setzt die Stadt auf klimaneutrale Quartiere und erneuerbare Energien. Der Energiebedarf muss gesenkt, die Energieeffizienz gesteigert werden. Dies gilt für Bestandsquartiere, aber auch für Neubaugebiete. Bis 2025 wird der komplette Strombedarf der Münchner*innen aus erneuerbaren Quellen verfügbar sein. Das Fernwärme- und das Fernkältenetz werden ausgebaut. Zusätzliche Geothermieanlagen entstehen.
Die Entwicklung Münchens ist eng mit der Entwicklung der Region verzahnt. Deshalb setzt München auf eine partnerschaftliche Entwicklung der Stadtregion. Siedlungs- Freiraum- und Verkehrsplanung müssen nachhaltig gestaltet und mit den Städten und Gemeinden in der Region abgestimmt werden. Freiräume müssen gemeinsam gesichert, gestärkt und entwickelt werden. Der Öffentliche Personennahverkehr muss in München und in der Region ausgebaut werden. Lasten und Nutzen müssen sich gerecht verteilen.
Der Entwurf des Stadtentwicklungsplans 2040 und die Planung für das weitere Vorgehen werden am 7. Juli im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Stadtrats präsentiert. Stimmt der Stadtrat dem Beschluss zu, folgt von November 2021 bis Mitte 2022 eine breit angelegte Öffentlichkeitsphase. Die Beteiligung der Münchner*innen, der Akteure der Stadtentwicklung und Region, aber auch der Bezirksausschüsse ist ein zentraler Baustein des Stadtentwicklungsplans. Die Ergebnisse der Öffentlichkeitsphase werden in den endgültigen Stadtentwicklungsplan München 2040 einfließen und in der zweiten Jahreshälfte 2022 vom Stadtrat beschlossen.
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