Warum musste ein Rollstuhlfahrer am Marienplatz eine Rolltreppe hinunterstürzen?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Eva Maria Caim und Dr. Georg Kronawitter (CSU-Fraktion) vom 14.1.2014
Antwort Referat für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 14.01.2014 beziehen Sie sich auf Zeitungsmeldungen, denen zufolge kürzlich ein 78-jähriger gehbehinderter Rollstuhlfahrer eine Rolltreppe im Marienplatzuntergeschoss hinunter stürzte.
Vorab bedanke ich mich für die entsprechend meiner Zwischennachrichten vom 26.02., 31.03. und 29.04.2014 gewährten Terminverlängerungen.
Die von Ihnen in diesem Zusammenhang gestellten Fragen betreffen Angelegenheiten, die in den operativen Geschäftsbereich der Stadtwerke München GmbH (SWM) fallen. Anhand von Stellungnahmen der SWM,
des Behindertenbeirats sowie des Behindertenbeauftragten der LHM können Ihre Fragen wie folgt beantwortet werden:
Frage 1:
Wie war der genaue Hergang des Unfalls?
Antwort der SWM:
Aus dem Polizeibericht ist zu entnehmen, dass ein 78-jähriger Rentner mit seinem Rollstuhl eine Fahrtreppe von der Oberfläche des Marienplatzes in das Zwischengeschoss benutzte. Auf halber Strecke verließen ihn seine Kräfte und er stürzte mit seinem Rollstuhl die Fahrtreppe hinab. Beim Sturz verletzte er sich leicht.
Frage2:
Was waren die Ursachen? Technische Mängel oder Orientierungsdefizite?
Antwort:
Technische Mängel an der Rolltreppe gab es nicht. Weiteres ist SWM und RAW nicht bekannt.
Frage 3:
Warum war der einzige Lift am Marienplatz, zumindest am Donnerstag, den 09.01.14, außer Betrieb?Antwort:
Der Aufzug wurde wegen eines Schadens an der Kabinentür am 09.01.14 um 11.30 Uhr stillgelegt. Die Reparatur war zum Unfallzeitpunkt bereits eingeleitet und die schadhaften Teile wurden im Laufe desselben Tages erneuert. Als Alternative wäre mit kleinem Umweg die Benutzung des Aufzuges Nr. 2, der die Oberfläche am Marienhof mit dem U-Bahnsteig Richtung Sendlinger Tor verbindet, und je nach Ziel die anschließende Fahrt mit den Aufzügen Nr. 3 oder 4, die die U- und S- Bahnsteige mit dem Sperrengeschoss verbinden, möglich gewesen.
Frage 4:
Was für Konsequenzen ziehen die SWM und die DB aus diesem Unfall?
Antwort:
Von Seiten der SWM wurde geprüft, ob bzw. wie die Beschilderung weiter verbessert und besonders bei Baustellen und Störungen auf alternative Beförderungsmöglichkeiten hingewiesen werden kann. Die Verbesserungen werden bei der zur Erneuerung des Aufzugs Nr. 5 (Ecke Kaufinger/ Rosenstraße) anstehenden Sperrung ab 17. März 2014 umgesetzt.
Stellungnahmen des Behindertenbeauftragten der LHM und des Be- hindertenbeirats:
Der Behindertenbeauftragte der LHM hat die Ausführungen der SWM zur Kenntnis genommen und diesen nichts weiter hinzuzufügen.
Der Behindertenbeirat hat sich wie folgt geäußert:
„Es ist richtig, wie in der Anfrage gesagt wird, dass das Leitsystem am Marienplatz während des derzeitigen Umbaus des Zwischengeschosses häufig mangelhaft und unzureichend ist und somit insbesondere Menschen mit Behinderungen Schwierigkeiten bereitet. Es wird nicht so schnell aktualisiert wie neue Absperrungen und Wegeführungen es erfordern.
Zurzeit ist das Leitsystem im Zwischengeschoss allerdings gut. Wir er warten, dass bei erneuter Änderung der Wegeführung die Anpassung des Leitsystems sofort erfolgt.
Was wir aber bemängeln müssen, dass es an der Oberfläche zu wenige und von einigen Seiten gar keine Hinweise auf die bestehenden Aufzüge gibt. Dies bedarf einer Verbesserung. Insbesondere beim anstehenden Umbau des Aufzuges beim Kaufhof zum Zwischengeschoss muss gesi-
chert sein, dass deutlich sichtbar auf den Aufzug am Marienhof hingewiesen wird.Vorsorglich möchten wir darauf aufmerksam machen, dass mit der Fertigstellung des Zwischengeschosses und des endgültigen Leitsystems auch die Hinweise auf die zwei Aufzüge an der Oberfläche verbessert werden müssen.“
Zu den Forderungen des Behindertenbeirats haben die SWM mitgeteilt, dass die Flächen an der Oberfläche zwar nicht in ihre Zuständigkeit fallen, es hier also nicht ohne Weiteres möglich ist, mit Schildern auf die Aufzüge hinzuweisen, die SWM aber die Aufzüge als Träger der Beschilderung nutzen und an allen Seiten auch von weiterer Entfernung zu erkennende Aufzugs-Piktogramme angebracht haben. Im U-Bahnhof sind die Aufzüge nach Angaben der SWM deutlich im Leit- und Informationssystem verankert und entsprechend leicht auffindbar. Während einer Baustellenphase müssen jedoch häufig Kompromisse gefunden werden, obwohl die SWM großen Wert darauf legen, die Fahrgastinformation auch dann aktuell, auffällig und gut positioniert anzubringen.
Zusätzlich wird auf der Internetseite
www.mvg-zoom.de immer aktuell
über den Betriebszustand der 770 Rolltreppen und 170 Aufzüge informiert.
Ich hoffe, dass Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantwortet werden konnten.