Ebola-Epidemie in Westafrika außer Kontrolle – Handlungsbedarf für das RGU?
Anfrage Stadtrat Karl Richter (BIA) vom 24.6.2014
Antwort Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt:
In Ihrer Anfrage führen Sie Folgendes aus:
„Jüngsten Medienberichten zufolge ist die aktuelle Ebola-Epidemie in Westafrika ‚völlig außer Kontrolle’ geraten. Die Hilfsorganisation ‚Ärzte ohne Grenzen’ warnt vor dem beispiellosen Ausmaß des derzeitigen Ausbruches; es bestehe das ‚ernsthafte Risiko einer Ausbreitung in weitere Regionen’. In Guinea, Sierra Leone und Liberia seien bereits an mehr als 60 Orten Ebola-Patienten ausfindig gemacht worden. Neuerdings ist auch die liberianische Hauptstadt Monrovia betroffen. Nach WHO-Angaben sind seit März rund 520 Infektionen und 340 Todesfälle registriert worden. Gegen eine Ebola-Erkrankung gibt es bekanntlich keine Impfung und keine Therapie, Erkrankungen verlaufen in 90 Prozent der Fälle tödlich, die Krankheit ist hochansteckend. – Durch den anhaltend starken Zuzug von Menschen aus Schwarzafrika nach Europa besteht die Gefahr, dass die aktuelle Ebola-Epidemie in absehbarer Zeit auch auf unsere Breiten übergreift. – Hier stellen sich Fragen an die Münchner Stadtverwaltung.“
Herr Oberbürgermeister Reiter hat mir Ihre Anfrage zur Beantwortung zugeleitet.
Die darin aufgeworfenen Fragen beantworte ich wie folgt:
Frage 1:
Die derzeit bekannte Version des Ebola-Erregers ist offenbar bereits eine mutierte Variante, weshalb die gängige Einschätzung, Infizierte stürben relativ rasch, ehe sie größere Entfernungen zurücklegen können, nicht mehr uneingeschränkt zutrifft. Welche Vorkehrungen sind im Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) für den Fall eines Übergreifens der Ebola-Epidemie auf Europa, im speziellen auf die LHM getroffen worden?
Antwort:
Bisher ist die Ebola-Erkrankung noch nie nach Deutschland eingeschleppt worden. Für eine Verlängerung der maximalen Inkubationszeit und damit des epidemiologischen Beobachtungszeitrahmens liegen seitens der nationalen und internationalen Gesundheitsbehörden keine dementsprechenden Erkenntnisse vor. Aus diesem Grund sieht auch das Robert Koch-In-stitut aktuell kein erhöhtes Risiko einer Einschleppung von Ebola, weshalb spezielle Vorkehrungen über das vorhandene Maß hinaus in der LHM nicht getroffen werden müssen (siehe Antwort zu Frage 3).
Frage 2:
Inwieweit werden „Flüchtlinge“/Zuwanderer aus Schwarzafrika in der Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaates Bayern in der früheren Bayernkaserne inzwischen routinemäßig auf eine Ebola-Infektion untersucht.
Antwort:
Flüchtlinge/Zuwanderer werden routinemäßig nicht auf Ebola untersucht (siehe Antwort zu Frage 1).
Frage 3:
Inwieweit sind für einen Ernstfall ausreichende Quarantäneeinrichtungen vorhanden?
Antwort:
Die Landeshauptstadt München besitzt im Klinikum Schwabing eine Sonderisoliereinheit für hochkontagiöse lebensbedrohliche Erkrankungen, in welcher auch ein an Ebola Infizierter behandelt und versorgt werden würde. Dieses Behandlungszentrum ist in das München weite Netzwerk für hochkontagiöse lebensbedrohliche Erkrankungen (HOKO-München) integriert, welches mit dem Kompetenzzentrum am RGU und der Branddirektion im KVR die Handlungsabläufe für einen Eintrittsfall festgelegt und beübt hat.