Im Rahmen der Bildungsinitiative „Kinder zum Olymp!“ ruft die Kulturstiftung der Länder jedes Jahr bundesweit zu einem Wettbewerb für Kultur und Schule auf. Kinder und Jugendliche sollen in der Schule die Möglichkeit erhalten, sich in kulturellen Projekten zu engagieren und eigene künstlerische Erfahrungen zu sammeln.
675 Projekte nahmen am Wettbewerb teil. Das Schulprojekt „Wohnlabor“ des Städtischen St.-Anna-Gymnasiums ist Preisträger in der Sparte „Bildende Kunst, Architektur und Kulturgeschichte“ der 5. bis 9. Klassen und damit unter den sechs Finalisten. Am 19. September wird in der Berliner Philharmonie in Anwesenheit des Schirmherrn, Bundespräsident Joachim Gauck, der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis vergeben.
Schulleiterin Angelika Laumer ist von dem klassenübergreifenden Projekt der 8. Jahrgangsstufe überzeugt: „Mit dem Projekt Wohnlabor werden wesentliche pädagogische Ziele erreicht. Die Schülerinnen und Schüler erwerben Lebenskompetenz, indem sie sich mit den eigenen Bedürfnissen des Wohnens und mit den Lebensgeschichten von ihnen fremden Menschen
auseinandersetzen – und sie gehen in den beiden letzten Schulwochen des Jahres motiviert, engagiert und mit Freude an ,ihre’ Baustelle.“ Stadtschulrat Rainer Schweppe: „Ich drücke für die Preisverleihung am 19. September die Daumen und freue mich, wie engagiert sich unsere Schülerinnen und Schüler mit dem anspruchsvollen Thema Architektur auseinandersetzen.“
Seit 2012 findet das „Wohnlabor“ jährlich während der Schulprojektwochen des Städtischen St.-Anna-Gymnasiums an unterschiedlichen Standorten in Münchner Siedlungen statt. Die GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH stellt Wohnungen, Baumaterial und ein Budget für die Dokumentationsbroschüre zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten gemeinsam mit einer Kunstlehrerin und Architektinnen am Konzept und der Durchführung des Wohnlabors. Das Projekt wurde vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München initiiert und zusammen mit dem Architekturbüro „kommA_Architektur kommunizieren“ intensiv begleitet.
In der ersten Projektwoche erweitern die Schülerinnen und Schüler schrittweise ihr Architekturvokabular, sie experimentieren mit Maßstab, Bauweisen und Tragstrukturen. In Skizzen und Texten halten sie ihre Raumeindrücke fest, in Modellen und Planzeichnungen entwerfen sie ihre Lebensund Raumvisionen. Ein leerstehendes Siedlungsgebäude wird kurz vor der Sanierung zum architektonischen Experimentierfeld der Jugendlichen, denn in der zweiten Projektwoche überlässt die Wohnungsbaugesellschaft den Schülerinnen und Schülern die Wohnungsschlüssel. In den Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen entwickeln sie ihre Raum-Ideen anhand der
Wohn-Spuren früherer Bewohnerinnen und Bewohner, eigener Wohn-
Wünsche und ihrer Talente. Mit einfachen Materialien – Wellpappe, Karton, Papier, Vlies, Bambusstäben und Latten – erschaffen sie neue Raumskulpturen und Lichtatmosphären. Zur Abschlussveranstaltung öffnet das Wohnlabor seine Türen und präsentiert die Projekte.