Der Journalist Glenn Greenwald wird für sein Buch „Die globale Über wachung. Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen“ (Droemer-Verlag) mit dem Geschwister-Scholl-Preis 2014 ausgezeichnet. Mit dem in diesem Jahr zum 35. Mal vergebenen Geschwister-Scholl-Preis wird jährlich ein Buch ausgezeichnet, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen und intellektuellen Mut zu fördern und dem verantwortlichen Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird jährlich gemeinsam auf Vorschlag einer Jury von der Landeshauptstadt München und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern e. V. vergeben.
Jurybegründung:
„Der Geschwister-Scholl-Preis 2014 wird Glenn Greenwald für sein Buch
,Die globale Überwachung. Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen’
verliehen.
Glenn Greenwald hat einer breiten internationalen Öffentlichkeit vor Augen geführt, in welchem Ausmaß der amerikanische Geheimdienst NSA weltweit die elektronische Kommunikation überwacht, erfasst und speichert. Greenwald hat erheblichen Mut bewiesen, als er sich entschloss, mit Edward Snowden, dem abtrünnigen NSA-Mitarbeiter und bedeutendsten ,Whistleblower’ aller Zeiten, zusammenzuarbeiten, um mittels zahlreicher Enthüllungen zu zeigen, dass die totale Über wachung nicht nur eine technische Möglichkeit, sondern eine reale politische Gefahr geworden ist. Als engagierter Jurist und leidenschaftlicher Journalist warnt Glenn Greenwald vor einem mächtigen Überwachungsapparat, der unsere Privatsphäre zu zerstören und die Grundlagen der Demokratie zu untergraben droht. Er verkörpert damit das überzeugende zeitgenössische Beispiel eines couragierten Bürgers, der sich gemeinsam mit anderen und ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile für das Recht auf ungehinderte Berichter- stattung, freie Meinungsäußerung, individuelle Freiheit und die notwendige Kontrolle staatlicher Macht einsetzt.
Glenn Greenwald hat mit seinen
Artikeln und nun auch mit seinem Buch Die globale Über wachung exemplarisch demonstriert, was eine freie, unabhängige Publizistik leisten kann und was sie leisten sollte.
Erst durch die aufklärerische Arbeit von Glenn Greenwald und anderen, durch die Auswertung zahlloser von Edward Snowden zur Verfügung gestellter Dokumente und das Aufzeigen geheimdienstlicher Tätigkeiten, die im Namen der Sicherheit grundlegende Freiheitsrechte beschädigen, haben wir genauere Einsicht in die Gefährdungen unserer Zeit gewonnen. Und damit die Chance erhalten, Fehlentwicklungen zu korrigieren und Machtmissbrauch zu verhindern.“
Der Jury unter dem Vorsitz von Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers und Michael Lemling, Vorsitzender des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern e. V., gehörten 2014 an: Susanne Beyer (Der Spiegel), Ulrich Dombrowsky (Buchhändler, Regensburg), Professor Dr. Martin H. Geyer (Ludwig-Maximilians-Universität/Historisches Seminar), Dr. Ina Hartwig (Publizistin), Dr. Lorenz Jäger (FAZ), Michael Krüger (Schriftsteller und Publizist), Professor Dr. Armin Nassehi (Ludwig-Maximilians-Universität/Soziologie), Thomas Rathnow (DVA), Dr. Johan Schloemann (Süddeutsche Zeitung) und Cornelia Zetzsche (Bayerischer Rundfunk) sowie von Seiten des Stadtrats Klaus Peter Rupp (SPD-Fraktion), Marian Offman (CSU-Fraktion) und Dr. Florian Roth (Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste). Beratende Mitglieder waren neben Dr. Hildegard Kronawitter (Weiße Rose Stiftung e. V.) die Stadträtinnen Ulrike Grimm (CSU-Fraktion) und Dr. Constanze Söllner-Schaar (SPD-Fraktion).
Die Verleihung des Preises findet im Rahmen des Literaturfests München (19. November bis 7. Dezember) am Montag, 1. Dezember, um 19 Uhr in der großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität München im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung statt. Eine öffentliche Lesung ist für Dienstag, 2. Dezember, 20.30 Uhr, in der Buchhandlung Lehmkuhl, Leopoldstraße 45, geplant.
Nähere Informationen beim Kulturreferat der Stadt/Abteilung 1, Literatur, Katrin Dirschwigl, Telefon 2 33-2 11 96, katrin.dirschwigl@muenchen.de, und beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern e.V., Barbara Voit, Telefon 29 19 42 41, voit@buchhandel-bayern.de sowie im Internet unter
www.geschwister-scholl-preis.de. Informationen
zum Literaturfest unter