Morgen werden 210 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Oberbürgermeister Dieter Reiter und Personal- und Organisationsreferent Dr. Thomas Böhle bei der Übernahmefeier im Saal des Alten Rathauses begrüßt. Ob Bachelor of Science, Bürokauffrau oder Gärtnerin und Gärtner, sie alle haben eine von elf Ausbildungs- und Studienrichtungen erfolgreich abgeschlossen. Alle neuen Kolleginnen und Kollegen sind in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen worden.
Von den 210 Absolventinnen und Absolventen sind 128 Frauen, das sind 61 Prozent, was den Frauenanteil in der gesamten Münchner Stadtverwaltung (56,2 Prozent) sogar noch übersteigt. Bei den IT-Nachwuchskräften beträgt der Frauenanteil knapp ein Drittel. Das liegt deutlich über dem städtischen Durchschnitt von 23,1 Prozent. Unter den Jahrgangs-Besten sind 75 Prozent Frauen (nämlich insgesamt zwölf) und vier Männer. „Zu diesen zwölf gehören auch zwei Frauen in der IT, die in einer klassischen Männerdomäne Spitzenergebnisse erzielt haben“, freut sich Dr. Böhle. Dieser positive Trend belegt, dass die vielfältigen Maßnahmen des Personalund Organisationsreferats (POR) zur Gewinnung von weiblichen Nachwuchskräften fruchten.
Demgegenüber haben viele Unternehmen das Potenzial von Frauen noch nicht vergleichbar im Blick. So hat beispielsweise die Bonner Agentur AoN, Initiatorin der Messe Woman&Work, in einer repräsentativen Studie erhoben, dass 46 Prozent der befragten Unternehmen bisher keine Maßnahmen zur Frauenförderung ergriffen haben. Nur etwas mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen sei der Meinung, dass Frauen den Männern gleichgestellt seien und gleiche Karrierechancen hätten. Ebenfalls rund ein Viertel sei überzeugt, dass der demografische Wandel dafür sorgen werde, dass Frauen in Zukunft stärker in die Pflicht genommen und verstärkt Führungspositionen einnehmen würden.
Die Landeshauptstadt München beschäftigt insgesamt 47,5 Prozent weibliche Führungskräfte. Unter den 30 größten DAX-Unternehmen in Deutschland findet sich keines, dass einen ähnlich hohen Anteil an Frauen in Führungspositionen aufweist. Zum Beispiel sind es bei der Allianz 30 Prozent und bei Siemens 16 Prozent, bei den Bundesbehörden 25 Prozent und beim Freistaat 36,5 Prozent (Stand 2013).
Die Förderung von Frauen in Führungspositionen ist nur ein Teil eines ganzen Maßnahmen-Pakets des POR. Personalreferent Dr. Thomas Böhle angesichts des demografischen Wandels: „Der Fachkräftemangel zwingt uns, alle denkbaren Ressourcen zu seiner Bewältigung frühzeitig zu aktivieren. Dazu gehören in erster Linie Auszubildende, Frauen sowie Menschen mit Migrationshintergrund.“ Daher will die Landeshauptstadt auch vermehrt Menschen mit Migrationshintergrund anwerben. Ziel ist es, innerhalb der Stadtverwaltung den gleichen Anteil an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Migrationshintergrund zu beschäftigen, wie in der Stadt München leben. Das sind derzeit 37 Prozent. Und immerhin jede oder jeder Fünfte (also 20 Prozent) der diesjährigen Absolventinnen und Absolventen hat einen Migrationshintergrund. Nach einer Hochrechnung aus der Great-Place-To-Work-Studie 2014, haben von den rund 33.000 städtischen Mitarbeitern 14,4 Prozent einen ausländischem Pass oder Migrationshintergrund. Die Stadt München befindet sich mit ihrer Nachwuchsstrategie auf dem richtigen Weg.