Verbesserung für mobilitätseingeschränkte Personen am Marienplatz
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Johann Altmann, Dr. Josef Assal, Richard Progl und Ursula Sabathil (Fraktion Bürgerliche Mitte – Freie Wähler/ Bayernpartei) vom 29.7.2014
Antwort Referat für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 29.07.2014 führen Sie als Begründung aus:
„Im Laufe der Umbauarbeiten an der S-Bahn Haltestelle Marienplatz kommt es häufig zum Ausfall bzw. zur Abschaltung von einzelnen bzw. allen Rolltreppen. Für mobilitätseingeschränkte Personen ist es äußerst schwierig sich zurechtzufinden, welche Fahrtreppen im Moment genutzt werden können und welche nicht. Diese Personen müssen oft für sie beschwerliche Meter zurücklegen, um eine Fahrtreppe zu finden, welche sie in das Zwischengeschoss bzw. dann weiter an die Oberfläche befördert.
Unter den vielen Touristen, welche die Landeshauptstadt München täglich besuchen, befinden sich auch Personen mit Mobilitätseinschränkungen. Im S-Bahnzug wird auf den Lift, vom Bahnsteig zur Oberfläche auf der in Fahrtrichtung linken Stationsseite nur in deutscher Sprache hingewiesen. Für die Touristen ist diese Ansage oft nicht verständlich und stellt diese dann vor große Probleme an die Oberfläche zu gelangen.
Wir fragen daher den Oberbürgermeister:
1. Wie kann sichergestellt werden, dass der Ablauf der Bauarbeiten so koordiniert ist, dass zu jedem Zeitpunkt mindestens eine fahrtüchtige Rolltreppe vom Ausstieg aus der S-Bahn zum Zwischengeschoss und weiter zur Oberfläche vorhanden ist?
2. Wäre eine ‚mobile’ Beschilderung zu den sich momentan im Einsatz befindlichen, nutzbaren Rolltreppen möglich und sinnvoll?
3. Warum existiert in einer Weltstadt wie München eine Ansage, in der auf den Ausstieg zu den Liften an die Oberfläche hingewiesen wird, nicht in englischer Sprache?“
Anhand von Stellungnahmen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), der DB Station & Service GmbH und der DB Regio AG können Ihre Fragen wie folgt beantwortet werden:Frage 1:
Wie kann sichergestellt werden, dass der Ablauf der Bauarbeiten so koordiniert ist, dass zu jedem Zeitpunkt mindestens eine fahrtüchtige Rolltreppe vom Ausstieg aus der S-Bahn zum Zwischengeschoss und weiter zur Oberfläche vorhanden ist?
Antwort der SWM:
„Es wird bei der Planung von Baumaßnahmen innerhalb von U-Bahnhöfen immer darauf geachtet, dass möglichst mindestens immer eine Fahrtreppe vom Bahnsteig zum Sperrengeschoss bzw. vom Sperrengeschoss an
die Oberfläche für die Fahrgäste zur Verfügung steht. Ein Hinweis auf die grundsätzlich funktionsfähigen Fahrtreppen ist gewährleistet. Aufgrund von Störungen, aber auch durch das Betätigen des Nothalts, können Fahrtreppen jedoch jederzeit außer Betrieb gehen. Deshalb können unsere Fahrgäste stets aktuelle Information über den Betriebszustand der 770 Rolltreppen und 170 Aufzüge der MVG- auch mobil – unter www.mvgzoom.de abrufen. Für jeden U-Bahnhof öffnet sich auf einen Klick ein Plan, der über die Lage der dortigen Rolltreppen und Aufzüge sowie über ihren Betriebszustand informiert. Über sein Smartphone oder Tablet kann sich so jeder Fahrgast sogar vor Ort noch über Alternativen informieren.“
Antwort der DB Station & Service AG:
„Die in der Anfrage genannten Umbauarbeiten sind wohl die Modernisierungsarbeiten im Zwischengeschoss. Sie werden im Auftrag der MVG
durchgeführt. Es sind aber unsere Fahrtreppen, die vom Zwischengeschoss zu den S-Bahnsteigen führen. Deshalb sind wir an den Planungen der einzelnen Bauabschnitte beteiligt und werden detailliert informiert.
So wissen wir, dass sehr wohl immer eine der in jeder Richtung vorhandenen zwei Fahrtreppen betriebsbereit sein soll. Wenn aber diese eine Fahrtreppe kurzfristig ausfällt steht tatsächlich keine Fahrtreppe in diesem Bereich zur Verfügung. Das ist ärgerlich, lässt sich aber nicht verhindern.“
Frage 2:
Wäre eine „mobile“ Beschilderung zu den sich momentan im Einsatz befindlichen, nutzbaren Rolltreppen möglich und sinnvoll?
Antwort der SWM:
„Da sich die Bauzustände regelmäßig verändern, wird die Fahrgastinformation immer wieder der jeweiligen Situation angepasst. Wir achten darauf, dass diese auch dann zeitnah, aktuell, auffällig und gut positioniertangebracht wird, wobei die Möglichkeiten der Bausituation geschuldet nicht immer ideal sind.
Ansonsten verweisen wir auf die Antwort auf Frage 1.“
Antwort der DB Station & Service AG:
„Bezüglich der Beschilderung im Zwischengeschoss drängen wir ständig bei der Bauleitung auf Verbesserungen – leider nur mit mäßigem Erfolg.“
Frage 3:
Warum existiert in einer Weltstadt wie München eine Ansage, in der auf den Ausstieg zu den Liften an die Oberfläche hingewiesen wird, nicht in englischer Sprache?
Antwort der DB Regio AG:
„Grundsätzlich ist die Fahrzeit zwischen den Halten auf der Stammstrekke sehr kurz und es bleibt wenig Zeit für die regulären Ansagen. Außerplanmäßige Durchsagen auf der Stammstrecke sind in fast allen Fällen nicht realisierbar – oft besteht lediglich die Möglichkeit, Hinweise an die Fahrgäste zwischen Pasing und Laim sowie bei Einfahrt am Ostbahnhof zu geben.
Bei der Aufnahme unserer sog. „FIS-Ansagen“ haben wir uns bewusst gegen die von Frau Sabathil angeregten Hinweise für mobilitätseingeschränkte Reisende auch in englischer Sprache entscheiden müssen, da die zur Verfügung stehende Zeit, insbesondere im Bereich der Stammstrecke, schlichtweg zu kurz ist. Dies trifft insbesondere im Abschnitt Hakkerbrücke – Marienplatz zu, da an diesen Haltestellen liniengenaue Ansagen zu den U-Bahn-Anschlüssen in deutsch und englisch abgespielt werden.
Zudem haben wir die Erfahrung gesammelt, dass die Inhalte einer Durchsage von Fahrgästen um so weniger wahrgenommen wird, je länger die Ansage ist.
Es ist also ein Abwägen erforderlich gewesen, welche Informationen in der knappen Zeit an unsere Fahrgäste per Ansage übermittelt werden. Die bisherige Resonanz unserer Kunden diesbezüglich bestätigte unsere Entscheidung.“
Ich hoffe, dass Ihre Fragen hiermit beantwortet werden konnten.