Workshop der MÜNCHENSTIFT GmbH zur Zukunft des Hauses St. Josef
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Alexander Reissl und Dr. Constanze Söllner-Schaar (SPD-Fraktion) vom 12.11.2014
Antwort Sozialreferentin Brigitte Meier:
In Ihrer Anfrage vom 12.11.2014 führen Sie Folgendes aus:
„Wie wir erfahren haben, plant die MÜNCHENSTIFT GmbH gemeinnützige Gesellschaft der Landeshauptstadt München am 28.11.2014 einen Workshop zum Thema ‚Zukunft des Hauses St. Josef’ zu veranstalten. Gemäß der Tagesordnungsoll ein Neubau des Hauses St. Josef diskutiert werden.“
Zu Ihrer Anfrage vom 12.11.2014 nimmt das Sozialreferat im Auftrag des Herrn Oberbürgermeisters wie folgt Stellung.
Vor der Beantwortung der gestellten Fragen erkläre ich den Hintergrund des angesprochenen Workshops.
Für das Haus St. Josef ist nach der letzten Generalsanierung von 1975 bis 1988 mittelfristig eine erneute Sanierung vor allem der gesamten Technik erforderlich. Der Einbau von Leitungssystemen, z.B. für eine neue Lüftung, ist aber im laufenden Betrieb einer Alteneinrichtung kaum durchführbar. Außerdem ist stationäre Pflege in Altbauten mit langen Fluren viel schwieriger und weniger bewohnerorientiert zu organisieren als in modernen Neubauten. So sind moderne Konzeptionen wie das Hausgemeinschaftsmodell oder kleine, auf bestimmte Bedarfe ausgerichtete Wohngruppen nur bedingt umsetzbar.
Da der Luise-Kiesselbach-Platz nach dem Tunnelbau neu überplant werden soll, war die Idee naheliegend, einen Neubau auf dem dem Altenheim gegenüberliegenden Grundstück umzusetzen und eine Gesamtkonzeption für den Neu- und Altbau zu entwickeln.
Für diese Variante sprechen noch folgende Argumente:
a) Für eine Generalsanierung des Altenheimes St. Josef werden aufgrund der Größe des Gebäudes und der äußert komplizierten Logistik eines Umbaus im bestehenden Betrieb Kosten von mindestens 50 Mio. Euroveranschlagt, ohne dass damit eine wirklich zeitgerechte Pflegeeinrichtung geschaffen werden kann.
Diese Ausgaben könnten reduziert bzw. sinnvoller eingesetzt werden.
b) Es könnte ein sinnvolles Gesamtkonzept für den Neu- und Altbau mit der Öffnung ins Quartier entwickelt werden. So könnte zum Beispiel im Altbau ein kleines Stadtteilzentrum und auf der Neubaufläche bei Bedarf eine Kindertageseinrichtung oder auch Ladengeschäfte entstehen.
c) Eine wesentliche Forderung der Anwohnerinnen und Anwohner ist neben der Erhaltung der Grünanlagen der adäquate Lärmschutz.
Durch den Neubau eines Pflegeheimes wäre dieser gewährleistet.
Dazu würden noch ausreichend Grünflächen zur Verfügung stehen, die auch gemeinsam genutzt werden könnten.
Eine Alteneinrichtung als Lärmschutz ist zwar auf den ersten Blick schwer vermittelbar. So wurden bei dem Neubau an der Effnerstraße ebenfalls entsprechende Einwände gebracht. Aber aufgrund des dort hervorragend gelösten Lärmschutzes ist der Lärm sowohl bei den älteren Menschen als auch den Angehörigen bisher kein Thema.
Außerdem war das Haus St. Josef trotz des jahrzehntelangen Straßenlärms des Mittleren Ringes immer gut nachgefragt.
Als Nächstes erging eine Anfrage an das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, ob am Luise-Kiesselbach-Platz prinzipiell eine Bebauung möglich ist. Dies wurde bejaht, aber auch darauf hingewiesen, dass die Anwohnerinnen und Anwohner eine Grünanlage mit entsprechendem Lärmschutz ohne jegliche Bebauung wünschen und der Bezirksausschuss diesem Wunsch folgen wollte. Aufgrund der Ablehnung einer Bebauung aus dem Stadtbezirk erging der Auftrag an das Baureferat, eine Grünanlage zu planen.
Da unsere Überlegungen im Stadtbezirk noch nicht bekannt waren, wurde der Bezirksausschuss des Stadtbezirks 7 Sendling-Westpark in einem Brief des Sozialreferats vom 13.11.2014 gebeten, seine ablehnende Haltung zu einer maßvollen Bebauung aufgrund der neuen Aspekte nochmals zu überdenken.
Dies waren die einzigen Vorarbeiten, die das Sozialreferat in die Wege leitete, um eine Chance für das Haus St. Josef und den Stadtbezirk aufzuzeigen.Der Workshop wurde bereits im September 2014 terminiert, um intern Ideen und mögliche Konzepte für die Zukunft des Hauses St. Josef (mit und ohne Neubau) zu entwickeln.
Im Auftrag des Herrn Oberbürgermeisters nehme ich zu Ihren Fragen im Einzelnen wie folgt Stellung:
Frage 1:
Auf welchem Grundstück plant die MÜNCHENSTIFT GmbH die Errichtung eines etwaigen Neubaus?
Antwort:
Die MÜNCHENSTIFT GmbH prüft die Möglichkeiten eines Neubaus möglichst in der Nähe des Luise-Kiesselbach-Platzes. Aus unserer Sicht wäre das dem Heim gegenüberliegende Grundstück gut geeignet.
Frage 2:
Soll ein Neubau das bestehende Gebäude am Luise-Kiesselbach-Platz ersetzen?
Antwort:
Präzisere Ideen zur Nutzung des Altbaus und eines eventuellen Neubaus werden erst in dem Workshop am 28.11.2014 entwickelt.
Frage 3:
Wenn ja, was soll dann mit dem leer stehenden Altbau geschehen?
Antwort:
Siehe Antwort zu Frage 2.
Frage 4:
Wer ist der Teilnehmerkreis des geplanten Workshops?
Antwort:
Der Teilnehmerkreis setzt sich überwiegend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sozialreferats und der MÜNCHENSTIFT GmbH zusammen. Dazu wurde noch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung eingeladen.Ich kann Ihnen abschließend versichern, dass wir im ersten Schritt lediglich einen Anstoß zu einer Änderung der Pläne für den Luise-Kiesselbach-Platz geben wollten.
Weitere konkretere Schritte werden nach dem Workshop dem Aufsichtsrat, dem Stadtrat und dem Bezirksausschuss vorgestellt.