Kombiticket Fernbus
Antrag Stadtrat Alexander Reissl (SPD) vom 3.7.2013
Antwort Dieter Reiter, damaliger Referent für Arbeit und Wirtschaft:
Mit o.g. Antrag soll der MVV prüfen, ob ein Kombiticket für die am ZOB haltenden Fernbusse eingeführt werden kann. Hierbei handelt es sich um eine Angelegenheit, die in den operativen Geschäftsbereich der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) und der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV) fällt. Da Ihr Antrag somit gemäß § 60 Abs. 9 GeschO nicht im Stadtrat zu behandeln ist, beantworte ich Ihr Anliegen anstelle einer Stadtratsvorlage als Brief. Zudem bitte ich um Entschuldigung, dass sich die Behandlung leider verzögert hat.
Die MVV GmbH begrüßt grundsätzlich jede Maßnahme, die die ÖPNV-Nutzung fördert und hat mit einzelnen Interessenten auch bereits Gespräche über Angebotsmodalitäten und Rahmenbedingungen geführt. Die MVG beobachtet die dynamische Entwicklung des Fernbusmarktes und
sieht in Kooperationen mit Reiseanbietern ebenfalls ein mögliches Geschäftsfeld. Für eine erfolgreiche Kooperation müssen jedoch Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Hierzu gehört insbesondere die Auskömmlichkeit von Tarifkooperationen, die im Vergleich zur Anwendung des bestehenden MVV-Tarifangebots zu bewerten ist. Einflussgrößen wie Haltestellen der Fernbusanbieter und der Anteil der Fernbuskunden, die im Vor- und Nachlauf den ÖPNV in München benutzen, müssen hierbei kalkulatorisch berücksichtigt werden. Zusätzlich sind Überlegungen zur vertrieblichen Integration, auch im Hinblick auf die verstärkt zu nutzenden Handy- und Online-Ticket-Systeme anzustellen.
Ein generelles Kombiticket-Angebot mit allen München ansteuernden Fernbus-Unternehmen ist damit nach Ansicht der MVG nicht möglich. Entsprechende Kooperationen müssen individuell mit den jeweiligen Anbietern getroffen werden.
Parallel dazu laufen Verhandlungen zwischen dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und bundesweit agierenden Unternehmen (z.B. Firma Univers (Aldi), ADAC/Postbus). Diese können im Erfolgsfall zu bundesweiten Rahmenverträgen mit Regelung der ÖPNV-Nutzung am Ab-
fahrts- und Ankunftsort führen. Für München wäre gemäß den vorgeschlagenen Fahrpreispauschalen dann zu entscheiden, ob eine Integration des MVV-Gebiets für die Verkehrsunternehmen wirtschaftlich tragfähig wäreund strategisch gewünscht ist. Gleichwertig zu betrachten wären Vertriebskooperationen, die bei Anwendung des regulären MVV-Tarifs einen unkomplizierten Zugang zum ÖPNV-Angebot ermöglichen, aber auch umgekehrt einen leichteren Zugang zu den Fernbus-Angeboten.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag beantwortet ist und als erledigt gelten darf.