Im Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) steht ein Führungswechsel an: Nach fünf Jahren als Stadtdirektor scheidet Gerhard S. Hafenbrädl aus dem Dienst der Landeshauptstadt München aus. Ihm folgt Manfred Jagusch nach, der vom Referat für Bildung und Sport (RBS) zum 2. Mai ins RGU wechselt.
Fast 46 Jahre lang hat Hafenbrädl die Geschicke der Stadtverwaltung mitgestaltet. Hafenbrädl trat 1968 in den Dienst bei der Landeshauptstadt München ein. Nach Tätigkeiten unter anderem im Personal- und Organisationsreferat und im Direktorium wechselte er 1989 ins damalige Gesundheitsreferat. Als Büroleiter des ersten Gesundheitsreferenten Dr. Thomas Zimmermann organisierte Hafenbrädl maßgeblich den Aufbau des seinerzeit neuen Referats. 1993 wurde er zum Geschäftsleiter ernannt. Seit 1998 leitete er unter anderem den Bereich Controlling und Steuerungsunterstützung im dann neu geschaffenen Referat für Gesundheit und Umwelt. Seit 2009 war Hafenbrädl als Stadtdirektor und Stellvertreter von Referent Joachim Lorenz tätig. Im RGU sind knapp 930 Personen beschäftigt. „Sie haben mir quasi als Innenminister des Referats den Rücken freigehalten. Bis zum letzten Arbeitstag im RGU haben Sie Ihre Aufgaben mit höchstem Engagement als Stadtdirektor wahrgenommen“, sagt Lorenz anerkennend über seinen langjährigen Stellvertreter. Im Herbst 2013 folgte Hafenbrädl der Bitte, seine Pensionierung bis zum 30. April 2014 hinauszuschieben. „Damit hat er im Referat einen fließenden Übergang in der Führungsetage ermöglicht. Ein nicht selbstverständlicher aber bemerkenswerter Schritt. Dafür, und für die äußert vertrauensvolle Zusammenarbeit möchte ich mich explizit bei Gerhard S. Hafenbrädl bedanken“, so Lorenz. Seinem Nachfolger habe Hafenbrädl einen äußerst strukturierten Aufgabenbereich überlassen. „Sie haben das RGU im positivsten Sinn nachhaltig geprägt“, so Lorenz über seinen bisherigen Stellvertreter.
Als Mann aus der Verwaltung bringt der neue Stadtdirektor Manfred Jagusch viel Erfahrung für seine künftige Position mit. Jagusch ist bereits seit 1966 bei der Landeshauptstadt München beschäftigt. Seine berufliche Laufbahn führte ihn durch verschiedene Referate der Landeshauptstadt München. Zudem war er bei den Stadtwerken München im Personalwesen (1987 bis 1990) sowie im Direktorium (1990 bis 1991) tätig. Seit 2000 lenkte er als Geschäftsleiter die Geschicke der Zentralen Ver waltung im Referat für Bildung und Sport mit derzeit rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Es ist sozusagen ein Nachbar, der nun ins RGU einzieht. Persönlich begegnete mir Manfred Jagusch immer sehr engagiert und verantwortungsbewusst – das sind Führungsqualitäten, die mir für ein gutes Arbeitsklima im RGU sehr wichtig sind“, so Lorenz. (teilweise voraus)
Städtische Schulen erhalten „i.s.i.-Preis“
Die Städtische Anne-Frank-Realschule wurde vergangenen Mittwoch mit dem „Innere Schulentwicklung Innovationspreis“ (i.s.i.-Preis) ausgezeichnet. Mit dem Preis würdigt die Stiftung Bildungspaket Bayern seit 2001 alljährlich die Leistung und das Engagement bayerischer Schulen, die sich dafür einsetzen, die Qualität von Unterricht und Erziehung nachhaltig zu verbessern und innovative Wege zu gehen. Die Auszeichnung stärkt die Initiativen der Schulen auf dem Gebiet der Sicherung der Schulqualität durch einen systematischen Schulentwicklungsprozess. Die Städtische Anne-Frank-Realschule wurde in der Kategorie Realschulen von der Jury als Siegerschulen ausgewählt und erhält ein Preisgeld von 5.000 Euro. Die Jury hatte im Vorfeld anhand von Bewerbungsunterlagen fünf bayerische Schulen je Schulart vorausgewählt und schließlich 17 Schulen nominiert. Diese Schulen wurden einen Tag lang begleitet und genau „unter die Lupe genommen“. Dabei wurden insbesondere die Kriterien systematische Schulentwicklung, Innovatives Lernen und Lehren, Führung und Management, Individuelle Förderung, Öffnung und Schulleben sowie das Ganztageskonzept bewertet.
Die Städtische Anne-Frank-Realschule konnte mit ihrem Schulkonzept in vielen Bereichen punkten: Bei der Mädchenrealschule, die seit dem Schuljahr 2013/14 im gebundenen Ganztag geführt wird, steht ganzheitliches Lernen im Mittelpunkt. Dazu wird u.a. in allen Jahrgangsstufen und Fächern der Unterricht in Doppelstunden erteilt, die dahingehend rhythmisiert sind, dass sich Phasen des Neuerlernens, der Übung und der Festigung abwechseln und gegenseitig ergänzen. Durch die Wiederholungsphasen als Bestandteil der Rhythmisierung werden Hausaufgaben entbehrlich. Das Lernen wird durch Bewegungseinheiten unterstützt, die Lernen in Bewegung und Entspannungseinheiten beinhalten. Auch das regelmäßige praxisnahe Lernen innerhalb von Projekten und in sogenannten Lernbüros überzeugte die Jury: in jahrgangsstufenübergreifenden Gruppen vertiefen die Schülerinnen zweimal wöchentlich eigenverantwortlich die Fächer Deutsch, Mathematik oder Englisch. Die Kinder und Jugendlichen wählen dazu ihre Unterrichtsmaterialien selbständig aus, bearbeiten diese im eigenen Tempo und unterstützen sich gegenseitig. Sie wählen selbst aus, welche Lernbüros sie besuchen wollen und buchen ihre Teilnahme mit Hilfe eines Computers. Die Lerneinheiten werden in einem Logbuch von Schülerinnen und Lehrkräften dokumentiert und bewertet. Der Lernprozess wird durch Logbuchgespräche zwischen Schülerin und Klassenleitung diagnostisch begleitet.
Die Städtische Rainer-Werner-Fassbinder-Fachoberschule erhält den i.s.i.-Sonderpreis „Gemeinsam einzigartig – Umgang mit Vielfalt“. Dieser Preis geht an Schulen, die im Rahmen ihres Schulentwicklungsprozesses durch Innovation beim Umgang mit Vielfalt überzeugen. Vielfältig konnten beispielsweise die kulturellen, sozialen, ethnischen Hintergründe, die Begabungen, aber auch die Herausforderungen durch Inklusion und ge-
schlechtsspezifische Unterschiede sein, die zusätzliche Anforderungen an Schule und Unterricht stellen.
Die Städtische Rainer-Werner-Fassbinder-Fachoberschule überzeugte die Jury mit ihrem „Gender-Parcours“, einem vierstündigen Unterrichtsprojekt, das in den elften Klassen durchgeführt wird. An drei Stationen sehen die Jugendlichen exemplarisch wie in der Gesellschaft Geschlechterrollen-Stereotype festgelegt und genutzt werden. Eine der Stationen beschäftigt sich beispielsweise mit den Gender-Festlegungen, die in der Werbung vermittelt werden. Ziel des Projektes ist es, die Schülerinnen und Schüler für die soziale Bedingtheit der Geschlechterrolle zu sensibilisieren, auch deshalb weil das Thema bei der fachpraktischen Ausbildung in sozialen Einrichtungen relevant sind.
Die i.s.i.-Preis-Jury hat sich bei einem mehrtägigen Schulbesuch über das Projekt informiert und ist davon überzeugt, dass sich das Thema Gendersensibilität auch in vielen anderen Bereichen und in der Unterrichtsgestaltung der Schule widerspiegelt.
Die Schulfamilien der Städtischen Anne-Frank-Realschule und der Städtischen Rainer-Werner-Fassbinder-Fachoberschule für Sozialwesen wurden heute im Rahmen eines Festaktes im Münchner Literaturhaus geehrt. Sie erhalten mit dem Preis eine weitere Bestätigung für ihren jahrelangen hohen Einsatz auf dem Feld für nachhaltige und innovative Schulentwicklung. Schülerinnen, Schüler, Eltern und Lehrkräfte freuen sich mit den Schulleitungsteams sehr über diese außerordentliche Anerkennung der ständig geleisteten Arbeit.
Weitere Infos zu den Schulen auch Internet unter