Am Samstag, 10. Mai, wird mit Lesungen auf dem Königsplatz und im Werkraum der Münchner Kammerspiele an die nationalsozialistischen Bücherverbrennungen vor 81 Jahren erinnert. Wer zuhören oder auch selbst einen Text lesen möchte, ist herzlich willkommen.
Am 10. Mai 1933, wenige Wochen nach der Machtübernahme der Nazis, beteiligten sich rund 50.000 Münchnerinnen und Münchner an der Bücherverbrennung auf dem Königsplatz, die von Studenten der Münchner Universitäten inszeniert wurde. Verbrannt wurden Bücher von Autoren wie Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Sigmund Freud, Erich Kästner, Irmgard Keun, Heinrich Mann, Erich Mühsam, Erich Maria Remarque, Anna Seghers, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Arnold Zweig und Stefan Zweig. Unter dem Motto „München liest – aus verbrannten Büchern“ sind wie in den vergangenen Jahren alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, am 10. Mai von 11 bis 18 Uhr auf dem Königsplatz aus einem der „verbrannten Bücher“ vorzulesen. Der Text kann selbst ausgewählt werden. Wer Interesse hat, kann sich unter der Telefonnummer 1 57 32 19 anmelden. Um 10 Uhr wird der Künstler Wolfram P. Kastner im Rasen des Königsplatzes an der Stelle der Bücherverbrennung von 1933 einen Brandfleck herstellen, „damit kein Gras über die Geschichte wächst“.
Die Lesung wird um 20 Uhr im Werkraum der Münchner Kammerspiele, Hildegardstraße 1, fortgesetzt. Anschließend zeigen die Kammerspiele um 20.30 Uhr den Dokumentarfilm „Der Anständige“ der israelischen Filmemacherin Vanessa Lapa. Darin lesen die österreichischen Schauspieler Sophie Rois und Tobias Moretti unkommentiert den Briefwechsel zwischen Heinrich Himmler und seiner Frau Margarete zu dokumentarischen Bildern jener Zeit. Der Eintritt kostet 9, ermäßigt 5 Euro. Weitere Informationen unter
www.muenchner-kammerspiele.de/spielplan/der-anstaendige/.
Veranstalter der Lesung auf dem Königsplatz ist das Institut für Kunst und Forschung, München (
www.ikufo.de). Als Mitveranstalter sind u.a. das
Kulturreferat und das Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München, die Münchner Kammerspiele sowie das NS-Dokumentationszentrum beteiligt.