Anlässlich der Halbzeit von „Underdox“, dem Festival für Dokument und Experiment, zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, in Zusammenarbeit mit dem Festival vom 21. bis 24. Mai eine Retrospektive des kanadischen Avantgarde-Filmemachers Michael Snow, der auch an drei Abenden zu Gast sein wird.
Michael Snow (geboren 1929 in Toronto) ist einer der legendären nordamerikanischen Avantgarde-Filmemacher. Zusammen mit Stan Brakhage, Ken Jacobs und Andy Warhol gehört er zu jenen, die Filmgeschichte geschrieben haben. Michael Snow schuf mit seinen frühen Filmen „Wavelength“, 1967, „<—> (Back and Forth)“, 1969, und „La Region Centrale“, 1971, revolutionäre Meilensteine und beeinflusste mit ihnen Generationen von Filmemachern.
Snows Filme sind nach ausgeklügelten Konzepten durchgeführte Kamera-Experimente. Trotz der formalen Strenge halten sie unterschwellige Erzählungen bereit und dekonstruieren das Unterhaltungskino. Michael Snow bringt Fragmente von Handlungen als detektivische Hinweise ins Spiel und bezieht sich dabei auf Filmgenres wie Science Fiction, Film Noir und das Melodram.
In „Wavelength“, 1967, holt ein Zoom in einer einzigen Einstellung langsam die gegenüberliegende Wand eines New Yorker Appartements heran.
Veränderungen im Zimmer und Mikro-Ereignisse geben Hinweise auf
ein Verbrechen, das sich möglicherweise dort zugetragen haben könnte (21. Mai, um 18.30 Uhr). Zur „Underdox“-Halbzeit am Donnerstag, 22. Mai, um 19 Uhr ist Michael Snow zu Gast und präsentiert seinen Film „La Region Centrale“ (1971), für den er eigens einen Kamera-Roboter entwerfen ließ. Auf einem unberührten Hochplateau in Québec entsteht ein vom Menschen autonomer Film, der in einem 360 Grad-Panorama die menschenleere Landschaft monumental einfängt. Die Kamera überwindet dabei mit starken Richtungswechseln die Schwerkraft. Auch am Freitag, 23. Mai, und Samstag, 24. Mai, um jeweils 18.30 Uhr ist Michael Snow mit seinen Filmen zu Gast im Filmmuseum.
Alle Termine und weitere Informationen zu den Filmen finden sich im Programmheft des Filmmuseums oder
unter www.underdox-festival.de.
Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro (Aufschlag bei Überlänge). Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich. Eine Filmreihe in Zusammenarbeit mit „Underdox“ und der „HFF“ (Hochschule für Fernsehen und Film) München.