Sprunghafter Anstieg der Masern-Infektionen – Zahlen, Trends
Anfrage Stadtrat Karl Richter (BIA) vom 16.4.2014
Antwort Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt:
In Ihrer Anfrage führen Sie Folgendes aus:
„Nach Informationen der Tagespresse verzeichnet die LHM in den letzten Wochen einen starken Anstieg der Masern-Infektionen. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder seien betroffen, aber auch nach 1970 geborene Erwachsene, bei denen es eine ‚Impflücke’ gebe. Im laufenden Jahr 2014 seien bereits mehr als 30 Fälle gemeldet worden, während es ‚normalerweise’ ein bis zwei Fälle pro Monat seien (nach: ‚Süddeutsche Zeitung’, 15.04. 2014; http://www.sueddeutsche.de/muenchen/gesundheitsbehoer-demasern-infektionen-sprunghaft-angestiegen-1.1937722; zuletzt abgerufen: 16.04.2014, 07.08 Uhr; kr). – Es stellen sich Fragen.“
Herr Oberbürgermeister Ude hat mir Ihre Anfrage zur Beantwortung zugeleitet.
Im Folgenden möchte ich die einzelnen Punkte Ihrer Anfrage beantworten:
Frage 1:
Welche Erklärung hat die Stadt für den sprunghaften Anstieg der Maserninfektionen in den letzten Wochen?
Antwort:
Masern sind eine hochkontagiöse Infektionskrankheit, bei der nahezu jeder geeignete Kontakt zu einem Infizierten zur Übertragung durch Tröpfcheninfektion führt. Es bedarf einer vergleichsweise geringen Anzahl nicht immuner (z.B. nicht geimpfter) Personen, dass sich Infektketten aufbauen können. Eine Großstadt wie München ist hierzu besonders geeignet.
Frage 2:
Inwieweit gibt es eine Korrelation zur verstärkten Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa nach dem 1. Januar 2014? Wie viele der im laufenden Jahr 2014 gemeldeten mehr als 30 Neuinfizierten haben einen „Migrationshintergrund“? Inwieweit ist die von der Presse erwähnte „Impflücke“ bei den nach 1970 geborenen Er wachsenen ein Hinweis auf Menschen mit Migrationshintergrund?Anwort:
Weder 2013 noch beim aktuellen Anstieg der Masernzahlen 2014 wird ein Zusammenhang mit einer Zuwanderung aus Südosteuropa gesehen.
Frage 3:
Inwieweit sieht die LHM angesichts der sprunghaft steigenden Masern-Infektionen Handlungsbedarf? Welche konkreten Maßnahmen sind beim RGU ggf. in Aussicht genommen?
Antwort:
Das RGU verfolgt seit 2012 angesichts der immer wieder beobachteten Masernausbrüche in den letzten Jahren und des WHO-Zieles der Masernausrottung bis 2015 eine „Masernkampagne“, die sich gemeinsam mit der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) und dem Bayerischem StMGP (Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) vor allem auf die nach 1970 geborenen und nicht ausreichend geimpften Jugendlichen und Erwachsenen konzentriert. Das mediale Repertoire enthält Printmedien wie Flyer und Plakate sowie filmisches Material (Kinospot, Infoscreen).
Angesichts der aktuell angestiegenen Masernzahlen wurden sowohl die Bevölkerung (siehe auch Pressemitteilung des RGU in der Rathausumschau vom 24.03.2014) als auch spezielle Zielgruppen (Erzieher/Erzieherinnen, Eltern insbesondere von KITAS, niedergelassene Ärzteschaft, insbesondere Kinder und Hausärzte) informiert und für verstärktes Impfen motiviert.