Konflikte innerhalb des Öffentlichen Dienstes professionell und systematisiert managen und lösen – das ist das Ziel des neu gegründeten „Runden Tisches Mediation und Konfliktmanagement in öffentlichen Organisationen“. Teilnehmer sind neben dem Gründungsmitglied Landeshauptstadt München das Niedersächsische Justizministerium, die Europa Universität Viadrina Frankfurt (Oder), die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die Polizei Baden-Württemberg, die Kolpingstadt Kerpen, der Postillion e.V., die Universitätskliniken Hamburg-Eppendorf, Tübingen, Würzburg und Mannheim sowie das Klinikum der Universität München.
Angelehnt an den „Round Table Mediation und Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft“ soll Konfliktmanagement nun auch im öffentlichen Sektor systematisch vorangebracht und weiterentwickelt werden. Ebenso wie privatwirtschaftliche Unternehmen haben Behörden und andere öffentliche Organisationen zunehmend Bedarf an einem professionellen Umgang mit auftretenden Konflikten innerhalb der Organisation. Mit dem Runden Tisch wollen sich die Pioniere des Konfliktmanagements im öffentlichen Sektor vernetzen, Erfahrungen austauschen und gegenseitig bei der Einführung und Weiterentwicklung von Konfliktmanagement unterstützen. Die Landeshauptstadt München hat bereits 2002 für ihre Beschäftigen die Zentrale Stelle für Mediation und Konfliktmanagement (ZMK) eingerichtet. Diese bietet nicht nur die Möglichkeit, eskalierte Konflikte mit Hilfe von Mediation zu lösen, sondern berät auch Dienststellen und Führungskräfte zu konkreten Konfliktfällen und zum Konfliktmanagement in der Organisation. Konflikte zwischen Beschäftigten sind wissenschaftlich gesicherte Risikofaktoren für psychische Probleme. Personalreferent Dr. Thomas Böhle hierzu: „Für die Landeshauptstadt München ist es nur konsequent, das Thema Konfliktmanagement verstärkt anzugehen – ganz im Sinne unseres ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements, für das wir bereits vielfach ausgezeichnet wurden.“
Kein Unternehmen kann es sich leisten, Konflikte am Arbeitsplatz zu ignorieren – auch der Öffentliche Dienst nicht. Konflikte gehören im Arbeitsleben eher zur Regel denn zur Ausnahme. Viele lassen sich leicht ausräumen, werden im besten Fall produktiv genutzt, andere schwelen vor sich hin, eskalieren und machen die Zusammenarbeit unerträglich. Aber ungelöste Konflikte vergiften nicht nur die Arbeitsatmosphäre, sie lassen die Motivation sinken, die Fehler häufen sich, die Krankheitstage nehmen zu und die Produktivität ab.
Studien haben bewiesen, dass gut aufeinander abgestimmte Elemente eines betrieblichen Konfliktmanagementsystems die Kommunikations- und Konfliktkultur eines Unternehmens erheblich verbessern können. Für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen gleichermaßen stellt das Konfliktmanagement ein Instrument werteorientierter Führung dar und verbessert die Organisationskultur, was wiederum positive Auswirkungen auf die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat und ein entscheidender Faktor bei der Mitarbeitergewinnung sein kann.