Dauerausstellung im neuen Stadtviertel Freiham
Antrag Stadtrat Johann Sauerer (CSU-Fraktion) vom 2.10.2014
Antwort Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft jedoch eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und
§ 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt, weshalb eine beschlussmäßige Behandlung im Stadtrat rechtlich nicht möglich ist.
Zu Ihrem Antrag vom 2.10.2014 teile ich Ihnen Folgendes mit:
Das Kulturreferat/Münchner Stadtmuseum hat der Intention Ihres Antrags entsprechend geprüft, inwieweit eine Dauerausstellung, in der die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen und der gemachten Funde für die örtliche Bevölkerung dargestellt werden, im künftigen Schul- und Bildungscampus realisiert werden kann.
Die vom Kommunalreferat beauftragten Ausgrabungen an der westlichen Stadtgrenze, die im Vorgriff der Bauarbeiten für das neue Stadtquartier Freiham (für ca. 20.000 Einwohner) durchgeführt werden, sind bereits seit längerem zugange. In den Medien wurde schon berichtet, wie beispielsweise in dem Artikel „Als die Römer Bayern wurden“ am 25. September 2014 in der Süddeutschen Zeitung.
Bei den bislang getätigten archäologischen Untersuchungen auf einer Fläche von ca. 20 ha kamen bereits überaus interessante Funde aus verschiedenen Epochen zutage: mit Befunden von der Glockenbecher-Zeit (Einzelgräber z. B.) bis in die Spätantike (etwa 20 Gräber, römische Öfen, Ehrenzeichen eines römischen Offiziers), sowie auch Neuzeitliches, wie zahlreiche Befunde aus der Zeit des Nationalsozialismus und dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Die endgültige Grabungsfläche wird derzeit auf ca. 100 ha geschätzt, d. h. im weiteren Verlauf der Maßnahme ist mit umfangreichen weiteren Fundkomplexen zu rechnen. Daher können auch erst im Laufe der kommenden Jahre die entsprechenden, interdisziplinär angelegten Untersuchungen des reichen Grabungsmaterials erfolgen, was natürlich grundsätzlich die Voraussetzung für eine wie auch immer geartete Ausstellung ist.Erst auf der Grundlage einer wissenschaftlichen wie konservatorischen Aufarbeitung der einzelnen Objekte kann ein didaktisch anschauliches Ausstellungskonzept entstehen. Eine instruktive, medial unterstützte Präsentation der archäologischen Funde sollte als identitätsstiftendes Element für das neu entstehende Stadtquartier Bestandteil eines umfassenden Kultur- und Bildungskonzeptes für Freiham sein.
Vorstellbar wäre ein „archäologisches Schaufenster“, das in eine neu entstehende städtische Kulturinstitution vor Ort integriert ist, wie die MVHS-Außenstelle, das kulturelle Bürgerzentrum oder auch den Bildungscampus. Dort könnten dann im Wechsel immer wieder ausgewählte Fundkomplexe zu interessanten Themen, wie Siedlung, Militär, Handel, Handwerk, Ernährung oder Kleidung gezeigt werden.
Das Münchner Stadtmuseum wird zusammen mit den anderen zuständigen Stellen die Sache in diesem Sinne gerne weiter beratend unterstützen.
Von den vorstehenden Ausführungen bitte ich Kenntnis zu nehmen und gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.