Das Baureferat beginnt am Montag, 6. Juli, mit der Renovierung der Fassade des Karlstors. Das historische Tor wird eingerüstet und gereinigt. Außerdem werden Fehler im Putz ausgebessert und die gesamte Fassade neu im Farbton „historisch Altweiß“ gestrichen. Zusätzlich werden die vier Wappenschilder am Karlstor farblich neu gefasst. Die am Mittelgewölbe befindlichen vier kleinen Steinplastiken, die Münchner Originale darstellen, werden ebenfalls saniert und neu beschriftet. Auch die auf der Nordseite des Haupttorbogens angebrachte Gedenktafel für Herbert Jensen, dem Initiator der Fußgängerzone, die drei darüber stehenden musizierenden Kinder und die zwei Mosaiken an der Ostseite werden renoviert. Die Arbeiten werden, abhängig von der Witterung, voraussichtlich Mitte September abgeschlossen. Während der Bauzeit bleiben die beiden Arkadendurchgänge offen. Lediglich die zwei seitlichen Torbögen werden aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Das Karlstor wurde im Zuge der großen Stadterweiterung (1285 bis 1347) erbaut und 1302 erstmals erwähnt, damals noch als „Neuhauser Tor“. Kurfürst Karl Theodor ließ es im Jahre 1791 umgestalten und in Karlstor umbenennen. 1857 wurde durch eine Schwarzpulverexplosion der Hauptturm so schwer beschädigt, dass dieser abgerissen werden musste. Arnold Zenetti hat das Karlstor in den Jahren 1861 und 1862 neogotisch umgestaltet. Im Zweiten Weltkrieg wurde es schwer beschädigt, der Wiederaufbau erfolgte in einer vereinfachten Form. Die letzte Renovierung des Karlstors war im Jahr 1994.
Die am Gewölbe des mittleren Torbogens befindlichen vier Plastiken stellen Münchner Originale dar:
-Nordöstlich: Der Volkssänger Josef Sulzbeck (1767 – 1845), dem der Spruch „Hurraxdax, packs bei da Hax“ zugeschrieben wird.
-Südöstlich: Der letzte bayrische Hofnarr Georg Pranger (1745 – 1820), genannt „Prangerl“.
-Südwestlich: Der Krämer und Bote Joseph Huber (1763 – 1829), dem der Spruch „Nix Gwiss woass ma ned“ zugerechnet wird.
-Nordwestlich: Der Pferdehändler und Rennstallbesitzer Franz Xaver Krenkl (1780 – 1860), von dem der Zuruf „Wer ko, der ko“ stammt. Die drei musizierenden Kinder am Tordurchgang wurden 1866 von Konrad Knoll für den Fischbrunnen am Marienplatz geschaffen. Nach der Neugestaltung des Brunnens fanden sie dort keine Verwendung mehr und wurden Mitte der 90er Jahre am Karlstor angebracht.