Erholungssuchende, darunter auch Mountainbikerinnen und Mountainbiker, bringen das Isartal im Süden von München an manchen Stellen an die Grenze der Belastbarkeit. Aus diesem Grund haben der Landkreis München und die Landeshauptstadt München das Projekt „NaturErholung Isartal im Süden von München“ mit Förderung des Bayerischen Naturschutzfonds ins Leben gerufen. Jetzt liegt der Entwurf eines Lenkungskonzepts für naturverträgliches Mountainbiking vor, das die Firma Ifuplan erstellt hat.
Interessierte können den Entwurf ab sofort unter http://www.biken-isartal.de/workshops/ im Isartal einsehen und in einem Zeitraum von zwei Wochen kommentieren. Er wurde bereits Ende Mai 2015 während eines Workshops im Bürgerhaus Pullach mit unterschiedlichen Interessensgruppen diskutiert. Das Konzept sieht vor, das Mountainbiking in sensiblen Naturräumen zu unterbinden, um scheuen Tieren Rückzugsräume zu verschaffen. So sollen besonders naturnahe Schlucht- und Auwälder, wichtige Lebensräume für Vögel, Amphibien und Reptilien sowie Bereiche mit großen Mengen an stehendem und liegendem Totholz als „Ruhezonen“ klassifiziert werden. Zu den vorgeschlagenen Ruhezonen gehören beispielsweise die Isarleite zwischen Tierpark und Großhesseloher Brücke, das Umfeld des Naturwaldreservats an der Geuderleite sowie die Altbaumbestände rund um bzw. südlich des Georgensteins. Hier sollen die Freizeitaktivitäten abseits markierter Wege in Zukunft eingeschränkt werden. Für Mountainbikerinnen und Mountainbiker sollen diese Ruhezonen generell tabu sein. Im Gegenzug dazu werden im Entwurf in naturschutzfachlich weniger kritischen Bereichen Mountainbike-Routen auf beiden Seiten der Isar zur Nutzung für den beliebten Freizeitsport vorgeschlagen.
Ob der Kompromiss zum Erfolg wird, hängt letztendlich davon ab, in welchem Maße auch die nicht in Verbänden organisierten Mountainbikerinnen und Mountainbiker von der Lenkung überzeugt werden können. Diese haben aktuell die Gelegenheit, die vorgesehenen Maßnahmen auf der Projektwebseite zu kommentieren. Für Ende Juli sind weitere Ortsbegehungen im Isartal mit den Naturschutzbehörden von Stadt und Landkreis München, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg sowie mit Vertreterinnen und Vertretern von Naturschutz- und Radsportverbänden vorgesehen, um letzte Fragen zu klären. Der abgestimmte Vorschlag zum Lenkungskonzept muss in der Folge mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern abgestimmt werden. Sobald diese mit einer Nutzung der Routen für das Mountainbiking einverstanden sind, eine Trägerschaft für die Routen gefunden ist, Haftungs- und Verkehrssicherungsfragen geklärt sind und die zuständigen Gremien, wie der Stadtrat der Landeshauptstadt München zugestimmt haben, kann das Konzept 2016 in die Umsetzungsphase gehen.