In den letzten Jahren hat es Dank des beharrlichen Engagements der Genossenschaften eine Renaissance des genossenschaftlichen Wohnungsbaus in München gegeben. Die alten und neuen Wohnungsbaugenossenschaften sind dabei, kräftig zum Neubau bezahlbarer Mietwohnungen in München beizutragen.
„Die aktuellen wohnungspolitischen Programme der Landeshauptstadt erleichtern es den Genossenschaften, das Angebot für breite Einkom- mensschichten zu erweitern,“ erläutert Kommunalreferent Axel Markwardt. „Der Stadtrat hat zudem im Jahr 2014 auf die weiter steigenden Grundstückspreise reagiert, da die Wohnungsbaugenossenschaften zunehmend in Schwierigkeiten geraten sind, an entsprechende Grundstücke zu gelangen. So haben Kommunalreferat und Referat für Stadtplanung und Bauordnung als Maßnahme gegen steigende Grundstückspreise und für stabilere Mieten 2014 einen Beschluss auf den Weg gebracht, mit dem der so genannten ‚Konzeptionellen Mietwohnungsbau‘ an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet umgesetzt werden kann.“
Beim Konzeptionellen Mietwohnungsbau verzichtet das Kommunalreferat als städtisches Immobilienreferat auf einen Preiswettbewerb und vergibt stattdessen städtische Flächen zum aktuellen Verkehrswert. Dieser fällt niedriger aus, weil ihn das zum Kommunalreferat gehörende Städtische Bewertungsamt unter Berücksichtigung von Bindungen ermittelt. Den Zuschlag erhält der Bewerber, der im Ausschreibungsverfahren das überzeugendste Konzept liefert.
Die intensiven Bemühungen der Genossenschaften um Flächen in den Planungsgebieten Ackermannbogen, Messestadt Riem oder Domagkpark und die dort bereits realisierten bzw. in der Umsetzung befindlichen Vorhaben belegen, dass Bauen und Wohnen in Gemeinschaft als genossenschaftliches Projekt als attraktive Alternative zum Wohnungsangebot der gewerblichen Bauträgerinnen und Bauträger empfunden wird. Besonders die genossenschaftlichen Vorhaben zur Vielfalt der neuen Quartiere und zur Quartiersvernetzung, zum Beispiel soziale und gewerbliche Einrichtungen und Dienstleistungen, tragen enorm zur Steigerung der Lebensqualität bei. Die Wohnbaugenossenschaft wagnis eG, die vor kurzem ihr 15-jähriges Bestehen feiern konnte, ist ein sehr gutes Beispiel für neuartigen und gelungenen Mietwohnungsbau, den die Stadt mit ihren wohnungspolitischen Programmen nachhaltig unterstützt. Seit ihrer Gründung hat wagnis mittlerweile 300 Wohnungen in 13 Häusern errichtet, in naher Zukunft werden es 500 Wohnungen in 18 Häusern sein.
,Dass wir jetzt am Ackermannbogen unsere neueste Wohnanlage wagnis 4 einweihen können, verdanken wir nicht zuletzt der Tatsache, dass der Münchner Stadtrat in seinem wohnungspolitischen Handlungsprogramm München V beschlossen hat, in den großen städtischen Siedlungsgebieten Grundstücke in einem Umfang von 20 bis 40 Prozent der Gesamtflächen an Baugenossenschaften zu vergeben‘‚ freut sich auch wagnis-Geschäftsführerin Elisabeth Hollerbach. „Auf der anderen Seite haben gerade die neuen Genossenschaften wie wagnis eG wichtige Impulse für die Weiterentwicklung dieses wohnungspolitischen Handlungsprogrammes gege-
ben. Uns ist es sehr wichtig, dauerhaft verlässliche Partner auch bei der zukünftigen Entwicklung der neuen Quartiere zu sein.“ Der im November 2014 fertiggestellte Neubau des Projekts „wagnis 4“, einer Mischung aus geförderten und frei finanzierten Wohnungen, bietet nachbarschaftliches und quartiersvernetztes Mehrgenerationenwohnen. Es gibt Gemeinschaftsräume und Gemeinschaftsflächen, so unter anderem einen gemeinschaftlichen Dachgarten mit Hochbeeten und Ruhezonen zum gemütlichen Verweilen und zwanglosen Begegnungen mit den Nachbarn. In Zusammenarbeit mit anderen Partnern, u. a. einer städtischen Baugesellschaft, wurde ein Pflegestützpunkt eingerichtet, der es den Bewohnern in der Nachbarschaft erlaubt, auch im Alter in der eigenen Wohnung zu bleiben.
„Das wohnungspolitische Handlungsprogramm der Stadt München kommt den Genossenschaften entgegen, denn es ermöglicht, innerhalb eines Bauvorhabens Wohnungen für verschiedene Einkommensgruppen anzubieten. Neben dem geförderten Wohnungsbau entstehen freifinanzierte Mietwohnungen, die sich auch Mieter mit einem normalen Verdienst in München noch leisten können“, zeigt sich auch Kommunalreferent Axel Markwardt hoch zufrieden. „Außerdem führen die innovativen Ansätze von Genossenschaften wie wagnis oft zu innovativen Wohnformen, die wir dann auch gerne nach der Realisierung mit Auszeichnungen und Preisen würdigen.“