Künftig wird es in München fünf Regionalhäuser zur ganztägigen Betreuung von Kindern im Grundschulalter geben – zwei mehr als bisher. Die bestehenden drei Regionalhäuser sollen an endgültigen Standorten verstetigt werden. Insgesamt werden die fünf Standorte bis zu 500 Plätze anbieten. Bildungsausschuss sowie Kinder- und Jugendhilfeausschuss haben – vorbehaltlich der Bestätigung durch die Vollversammlung – in ihrer gemeinsamen Sitzung am Dienstag grünes Licht für dieses Vorhaben gegeben.
München wächst – und damit auch die Zahl der Kinder, deren Eltern einen Betreuungsplatz für ihren Nachwuchs nach dem Unterricht und in den Ferien suchen. Nach dem Vorbild des so genannten „Nürnberger Modells“ hat das Referat für Bildung und Sport im September 2014 neue Wege beschritten und drei Einrichtungen eröffnet, in denen insgesamt bis zu 250 Kinder aus mehreren Grundschulen betreut werden. Innerhalb kurzer Zeit wurden in den Stadtregionen West (Paul-Gerhardt-Allee 39), Ost (Klabundstraße 42) und Mitte (Margarethe-Danzi-Straße 17) übergangsweise Regionalhäuser eingerichtet.
Klassische Horte oder Tagesheime befinden sich in unmittelbarer Nähe der Schulen oder im Schulhaus selbst. Die Regionalhäuser sind zentral gelegen, die Kinder werden nach Schulschluss mit Bussen abgeholt und wieder zurückgebracht. Auf der Fahrt werden sie von pädagogischen Fachkräften begleitet.
Die pädagogische Arbeit in den Regionalhäusern stellt hohe Anforderungen an die Erziehungskräfte. Schließlich begeben sich die Kleinen in ein völlig neues Umfeld. Doch darin liegt auch die Chance der Regionalhäuser: Die Mädchen und Buben kommen ohne bereits festgelegte Rollen in die Einrichtung, können neue Menschen kennen lernen und Freundschaften schließen. Eine weitere pädagogische Herausforderung ist die Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Schulen. Die Pädagoginnen und Pädagogen der Regionalhäuser müssen sich auf die verschiedenen Konzeptionen einstellen, beispielsweise verwenden die Schulen auch ganz unterschiedliche Arbeitsmaterialien. Von den Schulleitungen kommen mittlerweile sehr positive Rückmeldungen, und auch die Kinder kommen gerne. Wenn schulortnahe Betreuungsmöglichkeiten auch grundsätzlich die optimale Lösung sind, so entlasten die Regionalhäuser doch diejenigen Schulstandorte, an denen die Nachfrage nach Plätzen in Ganztagsklassen, Horten oder Tagesheimen größer ist als das Angebot. Sollte sich das Be- treuungsangebot in Schulnähe in Zukunft verbessern, so können die Betreuungsplätze in den Regionalhäusern auch „verjüngt“ werden, also für Kinder umgewandelt werden, die jünger als sechs Jahre sind. Die Plätze würden dann vorrangig an Kinder vergeben werden, die in der Nähe des Regionalhauses wohnen.
Stadtschulrat Rainer Schweppe: „Das Konzept der Regionalhäuser ist ein flexibles und gleichzeitig nachhaltiges Modell, welches das bestehende Angebot an guten Betreuungseinrichtungen wirkungsvoll ergänzt.“