Zum Fest des Fastenbrechens am Ende des Ramadan wendet sich Oberbürgermeister Dieter Reiter mit einem Grußwort an die Münchnerinnen und Münchner muslimischen Glaubens:
„Am 16. Juli geht für Sie der heilige Monat Ramadan zu Ende und am 17. Juli beginnt das Fest des Fastenbrechens. 30 Tage haben Sie die Entbeh- rungen der Fastenzeit auf sich genommen, von Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf leibliche Genüsse wie Essen und Trinken ver- zichtet. Zu dieser Jahreszeit ist dies eine besondere Herausforderung. Um sie zu meistern, bedarf es einer hohen Motivation, die für Sie der Glaube ist.
Im Verzicht zu erfahren, dass uns nichts selbstverständlich zukommt und wir alles, was wir haben, als ein Geschenk begreifen müssen, ist eine Seite des Ramadan, die ein besonders starkes Zeichen in die Gesellschaft sendet.
Zeichen wie dieses braucht es umso mehr in Zeiten von Konflikten und humanitären Katastrophen, die uns nicht nur als Nachrichten erreichen, sondern ganz unmittelbar durch die vielen Flüchtlinge, die in München an- kommen. Flüchtlinge, die einen äußerst schweren und gefährlichen Weg auf sich nehmen, um hier Sicherheit und Frieden zu finden. Die meisten Flüchtlinge in München kommen derzeit aus Syrien, Eritrea, Nigeria und Afghanistan. Das sind Länder mit einem hohen Anteil von Muslimen. Deshalb kam auch dieses Jahr den Moscheen im Ramadan, und besonders beim abendlichen gemeinsamen Iftar-Essen, eine bedeu- tende Rolle zu: Gläubigen Muslimen unter den Flüchtlingen konnte so ein Stück „Heimat“ in München geboten werden. Ich danke Ihnen, dass Sie sich dieser Rolle bewusst sind und Sie sich und Ihre Gemeinden dafür öff- nen.
Ich möchte an dieser Stelle nicht vergessen, auf das Engagement für Flüchtlinge hinzuweisen, das von muslimischen Gemeinden fernab beson- derer Anlässe und im Alltag ausgeht. Diese oft wenig beachtete Arbeit vie- ler Einzelner verdient besondere Anerkennung und zeigt einmal mehr die
Bedeutung muslimischer Gemeinden als Orte der Religion und der Begeg- nung, aber auch als Ausgangspunkte vielfältigen sozialen Engagements in unserer Stadt.
Zum Fest des Fastenbrechens haben viele Moscheen auch dieses Jahr Nichtmuslime eingeladen. Persönliche Begegnungen und zwischen- menschliche Kontakte sind es, die Menschen einander näher bringen, auch wenn sich ihr Glaube und ihre Überzeugungen unterscheiden. München hat und braucht muslimische Gemeinden, die sich der Stadtgesellschaft öffnen, und Muslime, die das gesellschaftliche und politische Leben mitge- stalten.
Ab Oktober wird auch deshalb der Runde Tisch Muslime bei mir, dem Oberbürgermeister, stattfinden. Ich möchte wissen, was Münchnerinnen und Münchner muslimischen Glaubens bewegt, möchte Sie dabei unter- stützen, islamfeindlichen Tendenzen entgegen zu wirken und weiter mit Ih- nen daran arbeiten, dass radikale und extremistische Meinungen jeder Art keinen Platz in unserer Stadt finden.
Ich weiß, dass sich viele Ihrer Gebete in der Fastenzeit auf den Frieden richteten. Mögen alle Gebete für ein friedliches Zusammenleben der Men- schen in unserer Welt erhört werden.
In diesem Sinne noch einmal die besten Wünsche zum Ende des Rama- dan.“