Vor kurzem ist die ehemalige Ziegelei in Lochhausen in knapp achtmonatiger Bauzeit für eine Zwischennutzung saniert worden. Das Kommunalreferat realisierte als Immobiliendienstleister der Stadt die Instandsetzungsmaßnahmen der leerstehenden Wohnungen an der
Ziegeleistraße 12-14 und 16. Jetzt konnten dem Sozialreferat zehn Wohnungen für unbegleitete minderjährige und heranwachsende Flüchtlinge übergeben werden. Damit wird auch dem Auftrag des Stadtrates Rechnung getragen, jede über einen längeren Zeitraum leerstehende Wohnung auf ihre Eignung für eine Zwischennutzung hin zu überprüfen. Mit der Fertigstellung dieses Objektes wurde der ohnehin geringe städtische Leerstand weiter reduziert.
In der Ziegeleistraße haben nun in zwei Häusern, im „Arbeiterwohnhaus“ und im sogenannten „Meisterhaus“, insgesamt 25 junge Menschen in Wohngemeinschaften ihr eigenes Zimmer bezogen. Der im besten Sinne einfache Wohnstandard in den beiden rund 100 Jahre alten Häusern wurde erhalten, die technische Gebäudeausstattung komplett erneuert. Um eine schnelle, kostengünstige und angemessene Instandsetzung zu ermöglichen, hat das Kommunalreferat sorgfältig Eingriffe abgewogen und einen robusten Standard entwickelt. Durch Erhalt und Revitalisierung der Häuser hat das Kommunalreferat neben der Unterbringung der jungen Flüchtlinge auch einen kulturhistorischen Beitrag geleistet. Nicht zuletzt konnte hier bestehende Bausubstanz wiederverwendet werden, was sich positiv auf die Energiebilanz auswirkt. Das Kommunalreferat erkennt somit in der Erhaltung von Gebäudebestand eine der wichtigsten Ressourcen unserer Zukunft an.
„Arbeiterwohnhaus“
Das ehemalige „Arbeiterwohnhaus“ der Kalk und Tonwerke Lochhausen in der Ziegeleistraße 12-14 wurde 1910 fertiggestellt. In dem Zeilenbau mit Erdgeschoss und erstem Obergeschoss werden über zwei Hauseingänge jeweils vier Zwei-Zimmer-Wohnungen erschlossen. Die 45 Quadratmeter großen Wohnungen waren bisher nur mit einem WC ausgestattet. Nach der Instandsetzung gibt es ein kompaktes Bad mit Dusche, WC und Waschbecken für die Zweier-Wohngemeinschaften. Zwei der insgesamt acht Wohnungen werden weiterhin von langjährigen Mietern des Kommunalreferates bewohnt. Eine Mieterin ist in dem Haus aufgewachsen.
„Meisterhaus“
Die zirka 130 Quadratmeter großen Vier-Zimmer-Wohnungen mit Küche, Bad und separatem WC werden ebenfalls mit Wohngemeinschaften zu je vier Jugendlichen belegt. Die ebenerdig gelegene Zwei-Zimmer-Gartenwohnung dient den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sozialreferates als Stützpunkt. Das Gebäude wurde 1925 fertiggestellt. Als Bauherr zeich- nete das Portlandzementwerk Heidelberg-Mannheim, das mit der Ziegelei eine Filiale Lochhausen betrieb, verantwortlich. Die Wohnhäuser der ehemaligen Ziegeleifabrik sind das einzige Relikt dieser Industriekultur in Lochhausen.