Mit der kurzen Verwechslungskomödie „Dr. Satansohn“ (1916) mit Ernst Lubitsch als Schauspieler und einem späten amerikanischen Stummfilm, der Komödie „Synthetic Sin“(1929), eröffnet das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, am Donnerstag, 3. September, um 19 Uhr seine neue Spielzeit im Rahmen der „Internationalen Stummfilmtage“. An neun Abenden werden Raritäten und Klassiker aus Deutschland, China, Frankreich, Schweden, der Ukraine und den USA gezeigt, welche die Vielfältigkeit und hohe Qualität des Stummfilmschaffens dokumentieren. Die Musiker Joachim Bärenz, Günter A. Buchwald und Richard Siedhoff begleiten die Filme live im Kino.
Der sowjetische Spielfilm „Ciny I Ljudi (Auf den Hund gekommen)“ aus dem Jahr 1929 von Michail Doller und Jakov Protazanov vereint drei Erzählungen von Anton Cechov in einem gelungenen Episodenfilm mit exquisiten Bildkompositionen, exaktem Timing und zwei berühmten Darstellern des Moskauer Künstlertheaters in Hauptrollen: Michail Tarchanov und Ivan Moskvin.
Das amerikanische Drama „Beau Geste (Blutsbrüderschaft, 1926)“ von Herbert Brenon ist ein selten gezeigter Film, der in der nordafrikanischen Wüste spielt, wo sich die Geschichte um drei englische Brüder abspielt, die der Fremdenlegion beitreten und sich gegen einen sadistischen Kommandanten und gegen Angriffe der Tuareg wehren müssen. Ebenfalls eine Rarität ist der ukrainische Film „Dva Dni (Zwei Tage)“ von Heorhii Stabovyi, ein beeindruckendes Kammerspiel um einen alten Diener in einer feudalen Villa, die im russischen Bürgerkrieg abwechselnd von den Weißen und den Roten besetzt wird.
„La Proie Du Vent (Die Beute des Windes, 1927)“ von René Clair erzählt die amourösen Abenteuer eines Flugzeugpiloten, der in einen Sturm gerät und auf einem slowenischen Anwesen mit Schloss notlanden muss. Der verletzte Pilot wird ausgerechnet von einer verführerischen Gräfin gepflegt. Auch in diesem Jahr ist wieder ein chinesischer Stummfilm dabei: „Lian Ai Yu Yi Wu (Liebe und Pflichten, 1931)“ von Wancang Bu ist eine berühmte Verfilmung eines chinesischen Bestseller-Romans mit dem Star Ruan Lingyu in gleich mehreren Rollen. In dem Familiendrama geht es um eine Frau, die sich gegen die feudalen Traditionen stellt und ein selbstbestimmtes Leben führen möchte. Die Außenaufnahmen entstanden in den Straßen von Schanghai.
Alle Termine und weitere Informationen zu den Filmen sind im Programm des Filmmuseums unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film zu finden. Karten können vorbestellt werden unter Telefon 2 33-9 64 50. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 5 Euro.