Retrospektive Ingrid Bergman im Filmmuseum Archiv
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Rathaus Umschau 172 / 2015, veröffentlicht am 10.09.2015
Zum 100. Geburtstag der schwedischen Schauspielerin Ingrid Bergman zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, vom 11. September bis 2. Dezember an 33 Abenden eine große Retrospektive mit ihren wichtigsten Filmen, die sie in Europa und den USA gedreht hat.
Ingrid Bergman (1915 – 1982) spielte zunächst in Stockholm am Theater, bis sie über den Regisseur Gustaf Molander zum Film kam. Mit ihm drehte sie 1936 das Melodram „Intermezzo“, das sie drei Jahre später als Remake in Hollywood unter der Regie von Gregory Ratoff erneut verfilmte. Die natürliche schwedische Schönheit hatte schnell Erfolg in Hollywood. Zu Bergmans bekanntesten Filmen zählt das Drama „Casablanca“ (1942) von Michael Curtiz mit Humphrey Bogart als Partner, das die Kriegsereignisse direkt thematisierte und das in der Bundesrepublik bis in die 1970-er Jahre nur in einer gekürzten Fassung gezeigt wurde, in der außerdem keine Nazis auftraten. Beide Fassungen werden in der Retrospektive am 25. September und 2. Oktober jeweils um 18.30 Uhr gezeigt. Mit Alfred Hitchcock drehte Ingrid Bergman insgesamt drei Filme, die Thriller „Spellbound“ (1945), „Notoriuos“ (1946) sowie den unterschätzten Kostümfilm „Under Capricorn“ (1949) mit Stars wie Gregory Peck, Cary Grant und Joseph Cotten.
1950 kam es zu einem gesellschaftlichen Skandal, als Ingrid Bergman als verheiratete Frau und Mutter ihre Familie verließ, um mit dem italienischen Regisseur Roberto Rossellini zusammenzuleben. Mit ihrem späteren Mann drehte sie zunächst „Stromboli“ (1950), einen Film über das Exil und das Fremdsein in einer verständnislosen Welt. „Angst“ (1954), eine düstere Erpressergeschichte, spielt in München. Auch Johanna von Orleans, das Idol Ingrid Bergmans, hat sie1954 unter Rossellinis Regie gespielt. Mit „Anastasia“ von Anatol Litvak erfuhr Ingrid Bergman 1956 nicht nur ein triumphales Comeback beim amerikanischen Publikum, sondern gewann damit auch ihren zweiten Oscar für die Rolle der angeblich letzten überlebenden Zarentochter. Danach drehte Bergman sowohl in Europa als auch in den USA mit Regisseuren wie Stanley Donen, Bernhard Wicki,
Sidney Lumet und ihrem Landsmann Ingmar Bergman. Ihre letzte Rolle als Golda Meir spielte Ingrid Bergman 1982 in dem britischen Fernsehfilm „A Woman called Golda“, als sie bereits schwer an Krebs erkrankt war. Am 13. Oktober um 18.30 Uhr präsentiert Jon Wengström, der Leiter des Schwedischen Filmarchivs, ein Programm mit Kurzfilmen und Filmausschnitten, darunter Privatfilme von Ingrid Bergman und einen Werbefilm für das Rote Kreuz von 1944.
Infos zum Programm sind unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film zu finden.
Der Eintritt kostet 4, ermäßigt 3 Euro, Aufschlag bei Überlänge. Eine Kartenreservierung ist unter Telefon 2 33-9 64 50 möglich.