Antisemitismus ist ein zentrales Element des Rechtsextremismus, aber er kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Objektive Kriterien, was Antisemitismus ist – wie er sich historisch entfaltete, in welchen Formen er vorkommt, wie Judenfeindschaft von Israelkritik abzugrenzen ist – sind für eine differenzierte Betrachtung unentbehrlich. Zu diesem Themenfeld hält der Historiker Professor Dr. Wolfgang Benz am Mittwoch, 16. September, um 19 Uhr im Auditorium des NS-Dokumentationszentrums, Brienner Straße 34, einen Vortrag. Benz lehrte bis 2011 an der TU Berlin und leitete dort das Zentrum für Antisemitismusforschung. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, zum Holocaust und zur Ressentimentforschung.
Judenfeindschaft aus unterschiedlichen Motiven kulminierte unter nationalsozialistischer Ideologie im 20. Jahrhundert im Völkermord. Aber der Judenhass lebte fort. Nach dem Holocaust entstand ein mit neuen Argumenten operierender Antisemitismus, der Scham- und Schuldgefühlen entspringt. Der oft beschworene „neue Antisemitismus“ ist dagegen nichts anderes als die monotone Judenfeindschaft mit ihren Stereotypen, Legenden, Unterstellungen und Schuldzuweisungen, die sich in Jahrhunderten entwickelt hat.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Plätze können per E-Mail an veranstaltungen.nsdoku@muenchen.de reserviert werden.