Gedenken an Deportation und Ermordung jüdischer Anstaltspatienten Archiv
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Rathaus Umschau 176 / 2015, veröffentlicht am 16.09.2015
Die jüdischen Anstaltspatienten im „Deutschen Reich“ wurden im Frühjahr 1940 in einer „Sonderaktion“ erfasst und in den Tötungsanstalten der „Aktion T4“ allein aufgrund ihrer „rassischen Zugehörigkeit“ ermordet. Die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar fungierte als Sammelanstalt für alle jüdischen Anstaltspatienten aus Bayern. Am 20. September 1940 wurden sie von dort in die Tötungsanstalt Hartheim in Oberösterreich gebracht und ermordet.
Am Sonntag, 20. September, finden zwei Gedenkveranstaltungen anlässlich der Deportation und Ermordung der jüdischen Anstaltspatienten statt: -Eine Namens- und Dokumentenlesung beginnt um 10 Uhr im kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost (Haus 3) in der Ringstraße 3 in Haar. Um Anmeldung unter Telefon 45 62 28 22 wird gebeten.
-Im NS-Dokumentationszentrum findet um 17 Uhr eine Gedenk- und Vortragsveranstaltung statt. Sie steht unter dem Titel „Von der ‚Euthanasie‘ zur ‚Endlösung‘“ und ist der erste Teil der Veranstaltungsreihe „Die Ausgegrenzten“, die sich Gruppen widmet, die von den Nationalsozialisten aus der „Volksgemeinschaft“ ausgestoßen und verfolgt wurden. Privatdozent Dr. Gerrit Hohendorf stellt die Hintergründe der „Sonderaktion“ gegen die jüdischen Anstaltspatienten dar. Dr. Sibylle von Tiedemann gibt einen Überblick über die Situation der jüdischen Patienten in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar. In der anschließenden Gesprächsrunde berichten Angehörige der Opfer vom Leben ihrer Verwandten und den Folgen für die Familie. Professor Dr. Michael von Cranach ergänzt die familiäre Perspektive um die Sicht des Psychiaters. Grußworte sprechen der Bezirkstagspräsident von Oberbayern, Josef Mederer, und Dr. med. Peter Snopkowski von der Israelitischen Kultusgemeinde von München und Oberbayern. Die Veranstaltung moderiert Ellen Presser.
Weitere Infos zu den Gedenkveranstaltungen sind auf der Internetseite des NS-Dokumentationszentrums www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/ veranstaltungen/flyer-gedenken-euthanasiezu finden, wo ein Flyer als PDF-Dokument heruntergeladen werden kann.
Plätze können per E-Mail an veranstaltungen.nsdoku@muenchen.de reserviert werden. Der Eintritt ist frei.