Ein außergewöhnliches Jubiläum hat gestern die sogenannte Heimat- und Denkmalpfleger-Sitzung der Stadt München – in Fachkreisen auch nur kurz „HDS“ genannt – gefeiert. Die gemeinsame Dienstbesprechung des Heimatpflegers der Landeshauptstadt München und des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung fand zum insgesamt 1000. Mal statt, um Bauvorhaben, die für die Stadtgestaltung von Bedeutung sind, zu beraten. Das Arbeitsvolumen, das das Gremium in den vergangenen 43 Jahren seit seiner Einberufung im Jahr 1972 gestemmt hat, ist beachtlich: Insgesamt wurden rund 24.200 Tagesordnungspunkte behandelt. Hinzu kommen
mehr als 4.200 Beratungen in anschließenden Bauherrensprechstunden. Die Dienstbesprechungen stellen sicher, dass – wie durch das Bayerische Denkmalschutzgesetz vorgeschrieben – Heimatpfleger und Landesamt an Angelegenheiten des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege beteilgt werden. Beraten werden Vorhaben an oder in der Nähe von Denkmälern sowie Bauvorhaben in Ensemblebereichen.
Der Münchner Stadtrat hatte im Olympiajahr 1972 beschlossen, einen Heimatpfleger für das Planungs- und Bauwesen zu bestellen. Erster Heimatpfleger war Architekt Alexander Freiherr von Branca, der das Amt 16 Jahre innehatte. Ihm folgte ab 1988 Architekt Professor Dr. Dr. Enno Burmeister. Seit dessen Ausscheiden im Jahr 2000 vertritt Architekt Gert F. Goergens die heimatpflegerischen Belange in der Landeshauptstadt München. Er berät den Stadtrat und die Verwaltungsdienststellen in Fragen der Architektur und Stadtgestaltung und steht ihnen gutachterlich zur Seite. Vertreten wird Goergens seit 2004 durch Architekt Heinrich Maluche. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege wird in der „HDS“ derzeit durch die zuständige Gebietsreferentin, Oberkonservatorin Dr. Susanne Fischer, repräsentiert. Die erste Dienstbesprechung mit dem Heimatpfleger fand am 18. Juli 1972 statt. Seit der 25. Dienstbesprechung am 19. Dezember 1973 nimmt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege an den Sitzungen teil. In der Gemeinsamen Bekanntmachung der Bayerischen Staatsministerien des Inneren und für Unterricht und Kultus vom 27. Juli 1984 wurde dieser bewährte Behördensprechtag für ganz Bayern verbindlich festgelegt. Mit der Dienstbesprechung mit dem Heimatpfleger und dem Landesamt für Denkmalpflege sowie der daran angeschlossenen Bauherrensprechstunde hat München ein hocheffektives Instrument, um schwierige, bedeu- tende oder denkmalpflegerisch sensible Bauvorhaben schnell, kompetent und umfassend zu würdigen.
Den Protokollen dieser Dienstbesprechung kommt für den Umgang mit der Münchner Stadtgestalt und der wertvollen Münchner Bausubstanz eine große Bedeutung zu. Wegen der hohen fachlichen Qualität der Stellungnahmen von Heimatpfleger und Landesamt in der „HDS“ gelingt es in den allermeisten Fällen, Bauherrschaften und Architekten von denkmalgerechten und stadtbildverträglichen Lösungen beziehungsweise dem notwendigen sorgsamen Umgang mit dem Bestand zu überzeugen.