Am morgigen Donnerstag, 1. Oktober, tritt Nicole Lassal bei der Stadt München ihr Amt als Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin der Gleichstellungsstelle für Frauen an. Die Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München besteht seit 1985 und war die erste Gleichstellungsstelle in Bayern überhaupt. Beschlossen durch den Stadtrat im Januar 1985, nahm die Stelle am 1. Oktober 1985 ihre Arbeit auf.
Die 44-jährige Münchnerin, die verheiratet ist und vier Töchter hat, studierte Politikwissenschaftlerin und startete ihren beruflichen Werdegang in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit einer großen sozialen Organisation. Die letzten 19 Jahre war sie für die verbandlich organisierte Selbsthilfe in Bayern (LAG SELBSTHILFE Bayern e. V.) tätig. Hauptaufgabe als Geschäftsführerin der Selbsthilfedachorganisation mit etwa 400.000 Mitgliedern war die politische Interessenvertretung von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung gegenüber Politik, Verwaltung und Versorgungssystem im Freistaat Bayern. Im Fokus stand dabei auch die spezifische Situation von Frauen mit Behinderung, chronischer Erkrankung oder als Angehörige von Menschen mit Behinderung. Bereits vor 15 Jahren wurde das Netzwerk von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung in Bayern unter dem Dach der Selbsthilfe gegründet aus der Erkenntnis, dass Frauen mit einer zusätzlichen Beeinträchtigung von mehrdimensionalen Diskriminierungen und Benachteiligungen betroffen sind. Den Netzwerkfrauen wurde der Anita Augspurg Preis 2012 der Stadt München verliehen. Die letzten zwei Jahre leitete Lassal zudem ein Projekt zur Gleichstellung und Gewaltprävention von Frauen mit geistigen Behinderungen, das bayernweit für Schulungen für Frauen mit Behinderungen zu Frauenbeauftragten in Einrichtungen der Behindertenhilfe durchführt.
Nicole Lassal: „Aus der Selbsthilfebewegung kommend ist es mir wichtig, einen differenzierten Blick auf mehrdimensionale Diskriminierungen und daraus resultierende Benachteiligungen zu werfen, wie es zum Beispiel bei Frauen mit Migrationshintergrund oder Alleinerziehenden der Fall ist. Als zukünftige Gleichstellungsbeauftragte sehe ich es als Aufgabe, den Anteil von Frauen auch in den obersten Führungspositionen der städtischen Verwaltung zu erhöhen, auf eine paritätische Besetzung von Gremien hinzuwirken und das Instrument der gendersensiblen Haushaltssteuerung weiter auszubauen und dezentral zu implementieren.“
Am Donnerstag, 22. Oktober, wird Lassal die Festveranstaltung zum 30-jährigen Jubiläum der Gleichstellungsstelle für Frauen eröffnen. Sie hat damit eine erste Gelegenheit, sich den Vertreterinnen und Vertretern der Münchner Frauen- und Mädchenarbeit vorzustellen.
Achtung Redaktionen: Am 20. Oktober um 10 Uhr findet ein Pressegespräch mit Nicole Lassal im Rathaus, Raum 209, statt.