Der Gesundheitsbeirat der Landeshauptstadt München veranstaltet jährlich eine Gesundheitskonferenz. In diesem Jahr findet sie am Mittwoch, 28. Oktober, von 11 bis 19 Uhr im Jüdischen Zentrum München, St.-Jakobs-Platz 18, unter dem Motto „Familien stärken! Gesundheit von Familien in München fördern“ statt. Ziel des Gesundheitsbeirats und der Konferenz ist die Vernetzung der Akteure und Experten auf diesem Gebiet sowie die Beratung der Stadtpolitik und Stadtverwaltung. Zur Konferenz haben sich über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet.
Jedes Jahr behandelt die Gesundheitskonferenz ein für München relevantes und aktuelles gesundheitspolitisches Thema. In diesem Jahr stehen die Münchner Familien im Zentrum der Konferenz. Die Referentin für Gesundheit und Umwelt, Stephanie Jacobs: „In den letzten Jahren war viel von der Gesundheitsförderung im Setting die Rede – also von den Lebenswelten Kita, Schule, Stadtteil, Beruf. Die Lebenswelt Familie und ihr Stellenwert für die Gesundheit ist allerdings noch wenig in den Blick genommen, obwohl deren Einfluss sehr groß sein kann. Hier will die diesjährige Konferenz ein Zeichen setzen.“
Denn die Familien sind ist eine große Gesundheitsressource, die es zu unterstützen gilt. Sie sind eine der Grundlagen für körperliche und seelische Gesundheit. Außerdem bildet Familie ein wichtiges Fundament für die Entwicklung von Gesundheits- und Krankheitsvorstellungen und -verhaltensweisen. Nicht zuletzt wird gegenseitige Fürsorge und Versorgung oft durch Angehörige geleistet.
Die Entlastung von Familien ist aber auch deshalb so wichtig, weil die Überforderung und Belastung von Familien beziehungsweise einzelner Familienmitglieder (zum Beispiel durch soziale Benachteiligung, Gewalt, Sucht, psychische Erkrankung, Doppelbelastung, pflegebedürftige Familienangehörige) ein gesundheitliches Risiko für alle Familienmitglieder darstellen kann.
In vier Foren werden folgende Themen behandelt:
- Resilienz bei Kindern psychisch erkrankter bzw. suchtkranker Eltern - Prävention von und Intervention bei häuslicher Gewalt
- Förderung der Gesundheit von Familien in defizitären Wohnverhältnissen - Unterstützung von Familien mit chronisch kranken Kindern
Aus aktuellem Anlass wurde kurzfristig auch das Thema „Psychische Belastungen von jungen Flüchtlingen und ihren Familien“ auf die Tagesordnung gesetzt. Dabei geht es zum einen um die schwierige Situation der geflüchteten Familien. Zum anderen aber auch darum, Betroffenen zu helfen, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und um dessen interkulturelle Orientierung und Öffnung.
Kommunaler Partnerprozess „Gesund Aufwachsen für alle!“
Die Gesundheitskonferenz 2015 dient auch als Auftakt für den Beitritt Münchens zum bundesweiten kommunalen Partnerprozess „Gesund aufwachsen für alle!“. Der Partnerprozess wurde 2011 unter dem Dach des bundesweiten Kooperationsverbunds „Gesundheitliche Chancengleichheit“ gestartet. Das zentrale Ziel des Verbunds ist die Stärkung und Verbreitung guter Praxis in Projekten und Maßnahmen der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten. Der Partnerprozess „Gesund aufwachsen für alle!“ führt Kommunen zusammen, die eine integrierte kommunale Strategie („Präventionskette“) voranbringen. Der Landeshauptstadt München wird auf der Gesundheitskonferenz seitens der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Beitrittsurkunde zu diesem Partnerprozess überreicht. Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Ich freue mich sehr, dass die Gesundheitskonferenz dieses Jahr die Familie in den Fokus stellt. Wir wissen, dass insbesondere frühe Belastungen in der Kindheit tiefe Spuren im weiteren Lebensverlauf hinterlassen und die Gesundheits- und Entwicklungschancen nachhaltig beeinflussen. Deshalb geht es darum, diese Wechselwirkung zwischen sozialer Lage, Gesundheit und Bildung nicht als gegeben hinzunehmen, sondern mit unseren Maßnahmen dagegen- zuhalten und damit einen Beitrag zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit zu leisten. Ich freue mich, dass wir dazu jetzt die Unterstützung des bundesweiten Kooperationsverbundes ,Gesundheitliche Chancengleichheit‘ erhalten.“
Referentin Stephanie Jacobs: „Unsere Münchner Kinder finden vergleichsweise gute, sogar sehr gute Voraussetzungen für gesundes Aufwachsen vor. Wir dürfen aber diejenigen nicht aus dem Blick verlieren, die unter schwierigen sozialen Bedingungen aufwachsen und leben. Sie sind auch stärkeren gesundheitlichen Risikofaktoren ausgesetzt. Kinder sind unsere Zukunft, daher dürfen wir keines vergessen. Mit dem Beitritt zum kommunalen Partnerprozess ,Gesund aufwachsen für alle!‘ möchten wir die erfolgreiche ressortübergreifende Zusammenarbeit für ein gesundes Aufwachsen unserer Kinder in München weiter festigen.“
(Siehe auch unter Terminhinweise)