Mit der Villa Waldberta, dem Internationalen Künstlerhaus der Stadt München in Feldafing, ermöglicht die Stadt internationalen Künstlerinnen und Künstlern zeitlich begrenzte Arbeitsaufenthalte für künstlerische oder wissenschaftliche Projekte. Für den Zeitraum 2016/2017 (I. Quartal) werden unter den Schwerpunkten „Elementare Vielfalt“ und „Austausch auf Augenhöhe“ rund 35 Stipendiatinnen und Stipendiaten für Projekte und Kooperationsmöglichkeiten mit der Münchner Kunst- und Kulturszene eingeladen. Unter anderem gibt es Zusammenarbeiten mit der GEDOK München – Gemeinschaft der Künstlerinnen und KunstförderInnen, der Münchener Biennale oder dem DOK.Fest München und Präsentationen in der Pasinger Fabrik, dem Museum Villa Stuck oder dem Münchner Stadtmuseum. Über die Schwerpunktsetzung und Belegung hat der Kulturausschuss der Landeshauptstadt München in seiner Sitzung am 29. Oktober beschlossen.
Einige Projektbeispiele
In einer Gruppenausstellung, die in der Gedok Galerie München zu erleben sein wird, werden Naturgeräusche mittels elektronischer Programmierung zu akustisch-mechanischen Klangskulpturen umgestaltet. Ein weiteres Klang-Kunst-Projekt mit einem Klangkünstler, der an den Schnittstellen zwischen natürlichen und digitalen Formen der Ästhetik arbeitet, wird während des „frameless“ Festivals im MUG München vorgestellt.
Im städtisch geförderten „Klohäuschen“ bei den Großmarkthallen zeigt eine multimediale Kunstinstallation in Kooperation mit der Wissenschaft, dass menschliches Blut und menschliche Körperteile mittlerweile ebenso Handelswaren sind wie tierische Produkte.
Eine Theaterinstallation, bei der Theaterleute aus Mallorca sowie Teilnehmer eines Münchner Volkshochschulkurses beteiligt sind, beschäftigt sich am Beispiel des bayerischen Erfolgsstücks „Der Brandner Kaspar“ mit der Personalisierung des Todes und nähert sich dem Stoff interkulturell und multimedial; das Ergebnis wird in der Pasinger Fabrik zu sehen sein. In der Gesellschaft steht der visuelle Sinn auf Kosten der anderen vier Sinne im Vordergrund. Ein Kunstprojekt der Villa Stuck möchte das Kommunikationssystem aller fünf Sinne mit Hilfe einer japanischen Künstlerin wieder stärker ins Bewusstsein rücken.
In einem mehrjährig angelegten Musiktheaterprojekt der Münchener Biennale beschäftigen sich Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Disziplinen damit, wie eine individuelle Biografie zustande kommt. Was ist in Zeiten von Google, Facebook & Co. noch authentisch, was inszeniert? Das Ergebnis dieser Arbeit wird in der Biennale 2018 präsentiert.
Dem Filmemacher Peter Schamoni soll bei einer transmedialen Veranstaltungsreihe mit einer Ausstellung, Filmen, Konzerten, Musikworkshops und Performances in der Pasinger Fabrik ein kleines Denkmal gesetzt werden. Die elementare Gesangs- und Körpertechnik des Jodelns wird weltweit sehr unterschiedlich, mittlerweile auch zunehmend experimentell eingesetzt. In einer Veranstaltungsreihe des Kulturreferats mit Konzerten, Workshops und Vorträgen wird die Bandbreite dieser archaischen Form des Ausdrucks in ihren unterschiedlichen und neu interpretierten Facetten aufgezeigt.
Das Münchner Stadtmuseum/Sammlung Musik möchte für 2018 ein großes, internationales Gamelan-Festival ausrichten. Im Vorfeld werden Ende 2016/Anfang 2017 eine Reihe von Musikerinnen und Musikern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in die Villa Waldberta eingeladen, um in Workshops, Vorträgen, Konzerten oder Schulveranstaltungen dafür Vorarbeit zu leisten.
Die urbane Weiterentwicklung traditioneller Tänze hat in Uganda virtuose Ausmaße angenommen. Zwei junge Männer sind eingeladen, diese spezielle Tanzkunst, die sie als Streetart perfektioniert haben, den Jugendlichen in München in Workshops und bei Hiphop-Festivals zu vermitteln. Seit kurzem arbeitet das renommierte DOK-Fest München eng mit zwei afrikanischen Kooperationspartnern zusammen, deren Festivals in Nigeria und Zimbabwe noch sehr jung sind. Kuratoren aus beiden Ländern sollen die Gelegenheit bekommen, von den Erfahrungen eines der ältesten Dokumentarfilmfestivals zu profitieren, dort zu hospitieren und das gewonnene Wissen in der Heimat wieder anzuwenden.
Die Münchner Autorin Augusta Laar richtet 2016 zum dritten Mal in der Pasinger Fabrik ein hochkarätiges, internationales Festival der Dichterinnen aus. Das Festival soll wieder mit Einladungen von Dichterinnen aus dem Ausland unterstützt werden.
Ausführliche Informationen zur Villa Waldberta und zur Belegung unter www.villa-waldberta.de.