Sahara in München – mehr Wasser für Münchner Pflanzen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Dr. Alexander Dietrich und Kristina Frank (CSU-Fraktion) vom 11.8.2015
Antwort Baureferat:
Sie fordern in Ihrem Antrag das Gartenbauamt auf, die Bewässerung der Grünanlagen innerhalb der Landeshauptstadt München in Zukunft verlässlich zu gewährleisten und sofortige Gegenmaßnahmen im Hinblick auf den bestehenden Verwelkungsvorgang zu ergreifen. Mit Blick auf die heißen Monate soll geprüft werden, ob die bisherige Bewässerungsmenge tatsächlich adäquat ist und gegebenenfalls eine Anpassung vorzunehmen ist.
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft jedoch eine laufende Angelegenheit i. S. von Art. 37 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 GO und § 22 GeschO, deren Erledigung dem Oberbürgermeister obliegt. Die Bewässerung von Grünanlagen oder Teilen davon ist eine regelmäßig wiederkehrende Aufgabe des Baureferates. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich.
Zu Ihrem Antrag vom 11.8.2015 teilen wir Ihnen aber Folgendes mit:
Bei der Hitzeperiode im Juli und August des vergangenen Sommers handelte es sich um einen bisher seltenen Extremfall, wie er vergleichbar zuletzt vor 12 Jahren 2003 aufgetreten ist.
Eine Ausrichtung der städtischen Bewässerungsstandards auf die uneingeschränkte Bewältigung der Trockenstressprobleme bei solchen Extremereignissen würde ein Vielfaches der bisherigen für die Bewässerung eingesetzten Ressourcen erforderlich machen.
Das Baureferat wässert standardmäßig die Schmuckpflanzungen sowie neu gepflanzte Bäume und Sträucher während der Einwurzelungsphase in den ersten zwei bis drei Jahren.
In Hitzesommern werden dafür alle zur Verfügung stehenden Kapazitäten benötigt.
Ansonsten werden nur Sondereinrichtungen wie stark beanspruchte
Sportrasenflächen regelmäßig bewässert. Dort sind in der Regel auch fest installierte Beregnungsanlagen, mit denen über Nacht beregnet werden kann, installiert.Alle übrigen Vegetationsstrukturen kommen unter den bisherigen Klimaverhältnissen ohne zusätzliche unterstützende Bewässerung im Normalfall zurecht.
Insbesondere Gebrauchsrasenflächen zeigen zwar in Hitzeperioden Vertrocknungserscheinungen – schneller als die tiefer wurzelnden Gehölze –, regenerieren aber nach erneuter Durchfeuchtung nach einer Regenperiode relativ schnell wieder, wie derzeit am Marienhof und auch am Königsplatz zu sehen ist.
Eine künstliche Bewässerung von Grünflächen mit besonderer Bedeutung, insbesondere in der Innenstadt ist unter dem Gesichtspunkt der zu er wartenden Auswirkungen des Klimawandels mit voraussichtlich häufiger wiederkehrenden Hitzesommern vor allem aus gestalterischer Sicht ein Zukunftsthema, das bei größeren Umbauten oder Anpassungen mit zu berücksichtigen sein wird.
So ist gerade für den Marienhof, der ja derzeit nur als Provisorium ausgebaut ist, bei seiner endgültigen Herstellung der Einbau einer Bewässerungsanlage mit vorzusehen.
Ein ähnliches Vorgehen sieht auch die Gärtenabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung vor, wie folgender Stellungnahme des Leiters der Gärtenabteilung zu entnehmen ist:
„Die staatlichen Garten- und Parkanlagen im Stadtgebiet München, die von der Bayerischen Schlösserverwaltung betreut werden, haben eine Gesamt fläche von etwas mehr als 630 ha. Hierzu zählen der Münchner Hofgarten (4,3 ha), der Dichtergarten – ehemals Finanzgarten (1,9 ha), die Maximiliansanlagen (30,0 ha), die Gartenanlage an der Bavaria (11,1 ha), der Englische Garten (376 ha) und der Schlossgarten Nymphenburg (180 ha) mit seinen Nebenliegenschaften (30 ha). Für die Betreuung dieser Flächen sind die staatseigenen gärtnerischen Regiebetriebe der Schloss- und Gartenverwaltung Nymphenburg und der Verwaltung des Englischen Gartens zuständig. Von den genannten Garten- und Parkflächen werden bei Bedarf in den Sommermonaten nur die sensibelsten Flächen, wie Blumenrabatten, Staudenbeete und Zierrasen regelmäßig bewässert. Es handelt sich hierbei um weniger als 1% (ca. 4 ha) der Gesamtfläche. Die bewässerten Flächen sind im Einzelnen:
-ca. 1.000 m² im Hofgarten München (Blumenrabatten); das Wasser hierfür wird dem Köglmühlbach entnommen.
-ca. 5.000 m² vor der Staatskanzlei (Platanenhaine); das Wasser hierfür wird ebenfalls dem Köglmühlbach entnommen.-ca. 33.000 m² in Nymphenburg (Innen- und Außenparterre sowie
die Gartenanlagen vor den Pflanzenhäusern); das Wasser hierfür
wird den Schlosskanälen entnommen.
Ansonsten wurden diesen Sommer vereinzelt besonders gestresste Altbäume und Neupflanzungen zusätzlich mit Wasser versorgt, dies aber nicht regelmäßig, sondern je nach Einschätzung der zuständigen Fachkollegen vor Ort. Weiterhin wurden während der Hitze von Zeit zu Zeit auch die Hauptwege im Südteil des Englischen Gartens bewässert – dies aber nur zur Minimierung der Staubbildung und Bindung des Wegeabriebs.“
Wir bitten, von den Ausführungen Kenntnis zu nehmen und gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.