Im Oktober 2005 ist in München, im Stadtteil Haidhausen, das erste Clearinghaus zur vorübergehenden Unterbringung wohnungslos gewordener Menschen eröffnet worden Das Konzept der Clearinghäuser ist ein wichtiger Bestandteil in der Neuausrichtung der Münchner Wohnungslosenhilfe mit dem erklärten Ziel „Wohnen statt Unterbringen“. Inzwi- schen gibt es sechs Clearinghäuser mit insgesamt 365 Bettplätzen in 180 Wohnungen in der Landeshauptstadt, ein weiteres Clearinghaus entsteht in den kommenden Jahren. Die Stadt selbst betreibt vier der Häuser, der Katholische Männerfürsorgeverein München e.V. und der Internationale Bund - Wohnungslosenhilfe Bayern betreiben jeweils ein weiteres Haus. In den Clearinghäusern leben Familien, Einzelpersonen und Paare, ihnen stehen jeweils abgeschlossene und möblierte Wohnungen zur Verfügung. Sie erhalten einen eigenen Wohnungsschlüssel und sind für ihren Wohnbereich verantwortlich. Die reguläre Aufenthaltsdauer im Clearinghaus ist auf sechs Monate befristet. Da es nicht immer gelingt, einen adäquaten Anschlusswohnraum nach sechs Monaten zu beziehen, besteht nach
entsprechender Prüfung des Einzelfalles die Möglichkeit, den Aufenthalt um weitere sechs Monate zu verlängern. In dieser Zeit findet ein umfassendes „Clearing“ statt, um die individuellen Problemlagen der Haushalte zu erkennen und eine neue Wohnperspektive zu erarbeiten. Die intensive Betreuung der Menschen und die Begrenzung der Aufenthaltsdauer helfen, die Fähigkeit zu selbständigem Wohnen zu stabilisieren und einem langfristigen Verbleib in der Wohnungslosenunterbringung entgegenzuwirken. Den Bewohnerinnen und Bewohnern gelingt es in den meisten Fällen, innerhalb der zwölf Monate wieder in ein selbstbestimmtes Mietverhältnis zurückzufinden. Bei Bedarf bietet der Clearinghaus-Sozialdienst eine Nachbetreuung an. Die Stadt ist zur Unterbringung von Menschen verpflichtet, die in München wohnungslos geworden sind. Aktuell betreut das Sozialreferat rund 5.000 Menschen, die als wohnungslos registriert sind.