Dornenpflanzen an Straßen und Plätzen – Gefahr für Mensch und Tier!
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Dr. Evelyne Menges und Richard Quaas (CSU-Fraktion) vom 19.12.2014
Antwort Baureferat:
Sie haben in Ihrer Anfrage ausgeführt,
„dass Sie als Stadträte immer wie-
der Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern erreichen, dass straßenbegleitendes Grün an Gehwegen und auf Plätzen, aber auch an Straßenbahnhochgleisen und weiteren offen zugänglichen Orten im Stadtgebiet, oft aus Dornenpflanzen bestehen, die bei Berührung Textilien beschädigen, Verletzungen verursachen und Haustiere verwunden können.
Auch bei Neupflanzungen werden von der Stadt oft solche Dornenhecken, bzw. Dornenbüsche verwendet.“
Ihre Fragen beantworten wir wie folgt:
Frage 1 und 2:
Warum werden von der Stadt bei straßenbegleitendem Grün an Gehwegen und auf Plätzen, aber auch als Abgrenzung an Straßenbahnhochgleisen gerne Dornenpflanzen als Bodenkriecher, Hecken und Büsche verwendet? Sind diese Pflanzenarten besonders robust oder gibt es auch andere Grünpflanzen, die denselben Zweck erfüllen, aber ohne Dornen sind?
Antwort:
Auch dornige (bzw. stachelige) Pflanzen gehören zum Spektrum heimischer, standortgerechter Arten. Sie erfüllen wichtige ökologische Funktionen; z. B. dienen sie Vögeln und anderen Lebewesen als Unterschlupf zum Schutz vor Feinden und als Nahrungsquelle. Einige Arten sind besonders robust, dauerhaft, immergrün und schnittverträglich.
In städtischen Grünanlagen verwendet das Baureferat bei Neuanlagen, Sanierungen und Ersatzpflanzungen situationsbezogen und bedarfsgerecht auch einen geringen Anteil dorniger bzw. stacheliger Pflanzen.
Im Straßenbegleitgrün wurden in den 70-er und 80-er Jahren – ergänzend zum damaligen Leitbild der Alleen auf kurzgehaltenen Rasenstreifen – bodendeckende Gehölzflächen als Gestaltungselemente verwendet. Der Flächenanteil der Bodendecker am gesamten Straßenbegleitgrün Münchens ist jedoch gering, ebenso der Anteil der dornigen Pflanzen bei denBodendeckern. Seit vielen Jahren verfolgt das Baureferat im Straßenbegleitgrün andere Planungs- und Entwicklungsziele. Anstatt bodendeckender Pflanzungen wird versucht, wo möglich und sinnvoll, artenreiche Wiesenstreifen oder robuste, pflegeleichte Stauden-/Gräserflächen zu etablieren.
Frage 3 und 4:
Sollen diese dornigen Pflanzenarten bewusst dazu dienen, dass Mensch und (Haus-) Tier diese damit bepflanzten „Zonen“ meiden? Wird bei der Verwendung dieser Pflanzenarten bewusst in Kauf genommen, dass beim Kontakt mit dem Dornengestrüpp Kleidung beschädigt werden kann, bzw. sogar Verletzungen, besonders bei Kindern im Sommer mit kurzen Hosen und Oberteilen, aber auch bei Haustieren vorkommen?
Antwort:
Bodendeckende Gehölzflächen und Hecken sind grundsätzlich nicht für das Betreten vorgesehen und geeignet. Durch das Eindringen in derartige Bereiche werden Pflanzen niedergetrampelt und/oder deren Wurzelbereiche verdichtet, so dass die Pflanzungen nachhaltig beschädigt und lückig werden und ihre Zwecke nicht mehr vollständig erfüllen.
Manchen Pflanzungen ist bewusst eine Barrierefunktion zugedacht, z. B. um zu verhindern, dass Radwege, Fahrbahnen oder Gleisanlagen an nicht dafür vorgesehenen Stellen überquert werden oder um, wie oben erwähnt, ökologische Funktionen zu sichern. Ausgebaute, geregelte und damit sichere Übergänge auf Straßen und Plätzen bzw. Wegeverbindungen in Grünanlagen und Parks sind ausreichend vorhanden.
Dornige Gehölze sind von Beschädigungen weniger betroffen. Andere Pflanzungen müssen ggf. durch bauliche Maßnahmen, wie Geländer oder Schutzzäune, vor Zerstörungen geschützt werden, was an manchen Stellen nicht möglich, unverhältnismäßig oder gestalterisch uner wünscht ist.
Frage 5:
Liegen auch bei der Ver waltung Beschwerden, bzw. Verletzungsanzeigen wegen der Verwendung von Dornenpflanzen vor und wenn ja, wie wird darauf ggf. reagiert?
Antwort:
Beschwerden, Schadensmeldungen oder Verletzungsanzeigen wegen der Verwendung dorniger Pflanzen sind dem Baureferat nicht bekannt.