Lilian Loke erhält für ihren Roman „Gold in den Straßen“ (Hoffmann und Campe Verlag) am Mittwoch, 9. Dezember, um 19 Uhr in einer öffentlichen Preisverleihung durch Bürgermeisterin Christine Strobl den diesjährigen Tukan-Preis der Landeshauptstadt München überreicht. Die Laudatio hält der Anglist und Amerikanist Professor Dr. Christoph Bode. Anschließend liest die Preisträgerin aus ihrem Debütroman, der das Streben eines Immobilien-Maklers nach der Welt der Reichen und Schönen schildert.
Der mit 6.000 Euro dotierte Tukan-Preis wird jährlich für eine sprachlich, formal und inhaltlich herausragende literarische Neuerscheinung an eine Münchner Autorin oder einen Münchner Autoren verliehen.
Die Verleihung findet im Saal des Literaturhauses München, Salvatorplatz 1, statt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Die Begründung der Jury:
„Es zeugt von einem nicht unerheblichen Maß an Souveränität, wenn eine Autorin dem Protagonisten ihres Debütromans einen Allerweltsnamen ver- passt: Thomas Meyer. Dieser Meyer ist zugleich Typus und Individuum, so entfremdet wie authentisch, und er tut genau das, was sein Name ihm his- torisch vorhersagt. Früher hat ein Meier Grundbesitz verwaltet, heute stellt er sich als Immobilienmakler vor.
Gold in den Straßen wagt die große Geschichte vom Aufstieg und vom Niedergang, von der Karriere und vom Scheitern. Am Beginn steht eine Ohnmacht, Meyer ertrinkt aus lauter Angst vor dem Ertrinken beinahe im Stadtweiher. Dass er nicht schwimmen kann, weiß nur sein blinder Freund Koll, ein Vertrauter seit seiner Zeit als Bankkaufmann, ein Relikt aus grau- eren Tagen. Meyers neue Welt gibt sich bunter und vor allem teurer. Brav hat er sich in der Immobilienbranche nach oben gearbeitet, nun sucht sein Chef einen Nachfolger. Meyer gewinnt, weil er noch den Tod seines Vaters zu Geld zu machen weiß – und damit die letzte Erinnerung an eine Kindheit als Sohn eines geizigen Handwerkers zu tilgen hofft. Rasant und packend schildert die Autorin, wie einer sich selbst voran und nach oben treibt. Loke spielt gekonnt mit den Kontrasten zwischen Meyers poliertem Business-Ich und den traumatischen Kindheitserinnerungen, die immer wieder in ihm hochkommen. Gold in den Straßen – souverän erzählt, präzise in Sprache, Rhythmus und Struktur – ist das Psychogramm einer verlorenen Seele, die Geld zum Zahlungsmittel ihrer Ängste, Schmer- zen und Niederlagen macht. Als der Zugang zur Welt der Reichen und
Schönen, den Meyer sich so hart erkämpft hat, sich wieder zu schließen droht, verliert er die Nerven. Am Ende sitzt Meyer wieder beim blinden Seher Koll, gemeinsam verfolgen sie die letzte Live-Ziehung der Lotto- zahlen...“
(Siehe auch unter Terminhinweise)