In der letzten Sitzung des Kommunalausschusses stand erneut die Versorgung mit öffentlichen Toilettenanlagen auf der Tagesordnung. Das Kommunalreferat legte dem Stadtrat rund zwei Monate nach Wiedereröffnung der sanierten Toilettenanlage im Zwischengeschoss am Marienplatz einen Bericht über den Fortschritt der Sanierung der öffentlichen WC-Anlagen vor. Dazu Kommunalreferent Axel Markwardt: „Uns als städtischem Immobilienreferat war es besonders wichtig, dass der vom Stadtrat beschlossene Zeitplan eingehalten wird und die längst überfällige Sanierung der Toilette zeitgleich mit dem Umbau des Zwischengeschosses am Marienplatz fertig wird.“
Die bestehenden Örtlichkeiten am Marienplatz wurden erweitert und sind nun auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich und nutzbar. In dem ausreichend großen Raum befinden sich eine höhenverstellbare Pflegeliege und ein Personen-Lifter.
Der Bericht zeigt auf, dass es in München mehr öffentliche Toiletten gibt, als es die allgemeine Diskussion vermuten lässt. Der Bevölkerung und Besuchern stehen in der bayerischen Landeshauptstadt insgesamt 146 öffentlich zugängliche und größtenteils kostenlos betriebene Toiletten zur Verfügung. Dies ist eine Anzahl, die, soweit bekannt, in keiner anderen deutschen Großstadt mit Ausnahme Berlins erreicht wird.
Ursprünglich war das Kommunalreferat für 70 dieser Anlagen zuständig. Zunächst hatte der Stadtrat im Jahr 2011 beschlossen, die am schwächsten frequentierten Anlagen – etwa 34 – zu schließen und die somit eingesparten Mittel für die Sanierung der restlichen Toiletten zu verwenden. Stattdessen wurde jedoch der Großteil der WCs an die Stadtwerke München (SWM) übertragen, da sie sich ohnehin alle in U-Bahn-Bauten befinden. Die SWM wiederum gründeten eine eigene GmbH, die Toiletten München GmbH, die sich jetzt um Sanierung und Betrieb der Anlagen, darunter auch das neu eröffnete WC im Zwischengeschoss am Marienplatz, kümmert.
Obwohl nun die Stadtwerke, und nicht mehr das Kommunalreferat für die öffentlichen Toilettenanlagen in den U-Bahnhöfen zuständig sind, bleibt die Verbesserung der Versorgung mit öffentlichen Toiletten für das städtische Referat weiterhin ein wichtiges Anliegen. Der Stadtrat hatte deshalb auch entsprechende Korrekturen am ursprünglichen Schließungsbeschluss vorgenommen. So werden die Anlagen in beziehungsweise an den U-Bahnhöfen Hasenbergl, Neuperlach Süd, Josephsplatz, Klinikum Großhadern sowie Waldfriedhof weiter betrieben. Darüber hinaus wird das seit 2003 geschlossene WC am Lorettoplatz wieder eröffnet.
Eine weitere Lösung, an der das Kommunalreferat seit einigen Jahren intensiv arbeitet, ist die Umwandlung von still gelegten öffentlichen Toiletten in so genannte „WC-Kiosk-Kombinationen“. Ein Teil der Toilettenanlage wird dabei zum Kiosk, der Betreiber ist gleichzeitig für den Betrieb und die Sauberkeit der verbliebenen WCs zuständig und hat diese während seiner Verkaufszeiten für die Allgemeinheit offen zu halten. Das Kommunalreferat hat bisher drei WC-Anlagen durch Abschluss gewerblicher Verträge in WC-Kiosk-Kombinationen umgewandelt. Eine Anlage befindet sich am Bavariaring 5. Sehr erfolgreich läuft auch seit August 2015 das WC-Bistro „Daherkomma“ im ehemaligen Klo-Häusl am Herkomerplatz in Bogenhausen. Außerdem hat das Kommunalreferat vor kurzem im Auftrag des Baureferates einen Mietvertrag über das ehemalige WC in der Ludwigsbrücke, gleich beim Müllerschen Volksbad in Haidhausen abgeschlossen. Dort entsteht eine Kneipe, WC-Nutzung auch für Nicht-Gäste wird ebenfalls inklusive sein.
„Die Idee der WC-Kiosk-Kombinationen ist deshalb besonders charmant, weil damit nicht nur einstmals ungenutzte Immobilien wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden, sondern auch bislang vernachlässigte Plätze oder Ecken Münchens mit neuem Leben erfüllt werden“, freut sich Kommunalreferent Axel Markwardt. „Zudem sprechen die WC-Kiosk-Kombinationen mit ihrem tollen Angebot und absolut sauberen Toiletten alle Bevölkerungsschichten an und sind somit ein wunderbarer Treffpunkt für Jung und Alt! Gleichwohl muss an dieser Stelle auch kritisch erwähnt werden, dass die Idee, alte Toilettenanlagen in moderne WC-Kiosk-Kombinationen umzuwandeln, aufgrund bautechnischer Vorgaben, wie zum Beispiel Denkmalschutzauflagen, nicht in allen Fällen realisierbar ist.“
Alle öffentlichen Toilettenanlagen sowie deren Verteilung über den gesamten Stadtbereich sind übrigens im Dienstleistungsfinder unter www.muenchen.de im Internet aufgelistet. Einfach im Suchfeld rechts oben auf der Website den Begriff „Toiletten“ eingeben. Im Dienstleistungsfinder ist es sogar möglich, die Anlagen sortiert nach ihrer jeweiligen Entfernung von einem bestimmten Punkt auflisten zu lassen.