Unter dem Titel „Keine Kirchweihrauferei“ beschäftigt sich ein Vortrag der Germanistin Gertrud Rösch am Dienstag, 10. Februar, um 19 Uhr im Jüdischen Museum München, St.-Jakobs-Platz 16, mit Ludwig Thomas Verhalten in der Weimarer Republik. Der Erste Weltkrieg wurde für Ludwig Thoma (1867 – 1921), bis dahin respektierter Dramatiker, Romancier und Hauptautor des „Simplicissimus“, zur Lebenszäsur. Aggressiv mischte er sich nach 1919 in die Tagespolitik ein und verfasste für den revanchistischen und nationalistischen „Miesbacher Anzeiger“ 167 anonyme Artikel, in denen er gegen die Sozialdemokraten in München und in Berlin hetzte, während er zugleich um die aus reichem jüdischen Haus stammende Maria von Liebermann (1884 – 1971) warb, der er sein Verhalten verharmlosend als „Kirchweihrauferei“ darstellte.
Gertrud Maria Rösch promovierte 1989 über Ludwig Thomas journalistisches Werk und legte 2012 im Regensburger Verlag Friedrich Pustet eine Biografie über ihn vor. Seit 2006 ist sie Professorin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
Der Eintritt beträgt 5 Euro. Telefonische Anmeldungen sind unter Telefon 2 88 51 64 23 oder unter veranstaltungen.jmm@muenchen.de möglich. Mit dem Vortrag endet die fünfteilige Veranstaltungsreihe, die das Jüdische Museum München und die Monacensia gemeinsam im Rahmen des Pro-
gramms „1914 | 2014. Die Neuvermessung Europas“ konzipiert haben. Von März 2014 bis Ende März dieses Jahres erinnert das Programm „1914 | 2014. Die Neuvermessung Europas“ mit mehr als 70 Partnern und über 160 Beiträgen an den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren und thematisiert seine Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Nähere Informationen im Inter- net unter www.muenchen.de/1914, Informationen zum Jüdischen Museum München unter
www.juedisches-museum-muenchen.de. Infos zur Mo-
nacensia sind unter
www.muenchner-stadtbibliothek.de/monacenisa zu
finden.