Werden Betriebsstörungen bei der U-Bahn zur Gewohnheit?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Johann Altmann, Dr. Josef Assal, Richard Progl und Ursula Sabathil (Fraktion Bürgerliche Mitte – Freie Wähler/ Bayernpartei) vom 8.12.2014
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 8.12.2014 führen Sie als Begründung aus:
„An Verspätungen und Ausfälle bei der Münchner S-Bahn haben sich die Fahrgäste mittlerweile trotz Verärgerung gewöhnt. In letzter Zeit fällt jedoch auch die U-Bahn, deren Betrieb bisher als pünktlich und zuverlässig galt, immer häufiger negativ auf. Als Grund für Ausfälle, Verspätungen und Wartezeiten im Tunnel werden meist lapidar ‚Betriebsstörungen’ genannt.“
Vorab bedanke ich mich für die entsprechend meiner Zwischennachricht vom 19.12.2014 gewährte Terminverlängerung.
Die MVG kann Ihre Fragen wie folgt beantworten:
Frage 1:
Gibt es Zahlen und Erkenntnisse zur Häufigkeit von „Betriebsstörungen“ bei der Münchner U-Bahn? Wenn ja, welche? Hat die Anzahl der Störungen in den letzten fünf Jahren zugenommen (nach Häufigkeit und Dauer)?
Antwort der MVG:
Die Betriebsqualität der U-Bahn wird anhand verschiedener Indikatoren kontinuierlich überwacht. Eine wesentliche Kennziffer ist die Auswertung der Pünktlichkeitsstatistik. Um eine größtmögliche Transparenz zu erreichen, wird diese Statistik mittlerweile auch auf der Homepage der MVG veröffentlicht.
Außerdem werden die vorhandenen Störungsarten (insbesondere bei Fahrzeugstörungen) nach ihrer Häufigkeit und Ursache analysiert und ggf. weitere betriebliche oder technische Maßnahmen abgeleitet.
Bedauerlicher weise gab es im Jahr 2014 einige Störungen mit längeren Auswirkungen auf die Kunden.Frage 2:
Wodurch werden die häufigen Betriebsstörungen verursacht? Spielt das hohe Alter vieler U-Bahnzüge hierbei eine Rolle?
Antwort der MVG:
Das Alter der Fahrzeuge spielt in der Regel keine Rolle. Die Auswertung der Störungsstatistiken der verschiedenen Fahrzeugtypen zeigt ein sehr gleichmäßiges Bild.
Um der kontinuierlich steigenden Fahrgastnachfrage gerecht zu werden, hat die MVG ihr Angebot laufend verdichtet. Das Münchner U-Bahnnetz erreicht nun an verschiedenen Stellen die Auslastungsgrenze. Das hoch komplexe System reagiert dabei spürbar sensibler auf Störungen. Deshalb ist es wichtig, die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit der Münchner U-Bahn (z.B. Modernisierung und Kapazitätsausbau U-Bahnhof Sendlinger Tor) fortzuführen und die Planungen zur Kapazitätserweiterung insbesondere im Innenstadtbereich zügig voranzutreiben.
Die Baustellen zur Instandhaltung, Erneuerung und Leistungssteigerung der Infrastruktur (neben den Bahnhöfen insbesondere auch Gleisanlagen und Zugsicherungstechnik) können wegen des erforderlichen Umfangs leider nicht ganz ohne Auswirkungen auf die Kunden durchgeführt werden. Selbstverständlich achtet die MVG aber auf eine möglichst kundenfreundliche Gestaltung solcher Baumaßnahmen.
Frage 3:
Wurden nötige Modernisierungen, Wartungsarbeiten etc. an Signalanlagen, Stellwerken, Gleisen sowie den Zügen selbst verzögert bzw. nicht durchgeführt, so dass sich dadurch jetzt die genannten Probleme ergeben?
Antwort der MVG:
Alle Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten werden selbstverständlich bedarfsgerecht und innerhalb der gesetzlich nach der BOStrab (Verordnung für den Bau und Betrieb von Straßenbahnen) vorgegebenen Fristen durchgeführt.Frage 4:
Ist bei der MVG ein Problembewusstsein bezüglich der Betriebsstörungen vorhanden und wie gedenkt die MVG die Probleme zeitnah in den Griff zu bekommen?
Antwort der MVG:
Hierzu darf auf die Ausführungen zu den obigen Fragen verwiesen werden.
Ich hoffe, dass Ihre Fragen hiermit beantwortet werden konnten.