Oberbürgermeister Dieter Reiter kondolierte der Witwe von Willy Purucker: „Mit großer Bestürzung habe ich vom Tod Ihres Mannes erfahren. Zu diesem schmerzlichen Verlust spreche ich Ihnen im Namen des Stadtrats der Landeshauptstadt München und vor allem persönlich mein herzliches Mitgefühl aus.
Mit dem Hörspielklassiker ‚Die Grandauers’ und der äußerst erfolgreichen, vielfach ausgezeichneten Fernsehserie ‚Die Löwengrube’ hat Willy Puruk- ker seiner Heimatstadt München wahrhafte Denkmäler gestiftet. Es gelang ihm in beeindruckender Weise, Zeitgeschichte(n) aus der Perspektive der ‚Menschen wie Du und ich’ milieugetreu, farbig und nachvollziehbar zu erzählen. Diese – ebenso wie seine weiteren unzähligen Arbeiten für Hörfunk und Fernsehen – waren kunstvoll und unverkünstelt, eigenwillig und typisch zugleich. Dazu gehörte mehr, als nur dem Volk aufs Maul zu schauen, dazu gehörte hohe sprachliche Sensibilität und Ausdruckskraft. In einem Interview antwortete Willy Purucker einmal auf die Frage, was er gelernt habe: ‚Gar nix’. Das konnte nicht stimmen. Denn betrachtet man seine Figuren in der ‚Löwengrube’, stellt man sofort fest, dass er eines bestimmt gelernt hatte: Menschenkenntnis. Denn so plastisch und überzeugend waren die dort auftretenden Akteure gezeichnet, dass man ihnen auch im ‚richtigen Leben’ ständig zu begegnen schien. Und dass er auch mit ‚nix gelernt haben’ weit gekommen ist, beweist ein kurzer Blick in seine Biographie. Nach den Anfängen unter Erich Kästner bei der ‚Neuen Zeitung’ kam er 1946 zum Bayerischen Rundfunk, wo er Robert Lembke und Fritz Benscher als Lehrmeister hatte. Und dem BR blieb er in schreibender Funktion über viele Jahrzehnte treu. Seine Arbeiten für den Hörfunk, aber auch das Fernsehen – neben der ‚Löwengrube’ etwa ‚Die Goldfüchse’, ‚Sonntagsbesuche’ sowie mehrere ‚Tatort’-Folgen – brachten ihm eine Vielzahl von Ehrungen ein, vom Bayerischen Poetentaler bis zum Ernst-Hoferichter-Preis, von der Medaille ‚München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens’ in Silber und Gold bis zum Bundesverdienstkreuz, vom Bayerischen Fernsehpreis bis zum Grimme-Preis in Gold.
Die Landeshauptstadt München gedenkt des großen Münchner Autors und Regisseurs Willy Purucker in Dankbarkeit und Verehrung für sein einmaliges künstlerisches Schaffen, das auch nach seinem Tod weiterleben wird.“