Oberbürgermeister Dieter Reiter kondolierte der Ehefrau von Professor Dr. Dr. h.c. mult. Ulrich Beck: „Mit großer Bestürzung habe ich vom Tod Ihres Mannes erfahren. Zu diesem schmerzlichen Verlust möchte ich Ihnen im Namen des Stadtrats der Landeshauptstadt München und vor allem persönlich mein herzliches Mitgefühl ausdrücken.
Professor Dr. Dr. h.c. mult. Ulrich Beck war einer der größten deutschen Intellektuellen unserer Gegenwart. Wie kaum ein anderer gelang es ihm, mit seinen Zeitdiagnosen öffentliche Debatten in Gang zu setzen und auf politisches Handeln einzuwirken. Seit seinem im Jahr 1986 erschienenen Buch ,Risikogesellschaft’ hat er sich mit bahnbrechenden Beiträgen zur Individualisierung und Globalisierung international einen Namen gemacht, in der Forschergemeinschaft ebenso wie in der kritischen Öffentlichkeit. Er war ein in mehrfacher Hinsicht grenzüberschreitender Denker mit weitem Blick, dessen auf Empirie und Theorie gründende Zukunftsszenarien das Soziale und Politische, die Wirtschaft, das Finanzwesen und Umweltfragen einbezogen. Sein interdisziplinärer Ansatz und sein umfassendes Wissen, sein leidenschaftliches Engagement und seine Offenheit machten ihn zu einem der meist beachteten und einflussreichsten Gesellschaftswissenschaftler der Gegenwart. Sein nachhaltiges Wirken an Universitäten im In- und Ausland sowie in Forschungsgremien und Ethikkommissionen und seine vielfach übersetzten Bücher trugen ihm hohes internationales Renommee ein, wovon zahlreiche Auszeichnungen, Preise und Ehrendoktor würden zeugen.
Der Tod dieses herausragenden kosmopolitischen Denkers, dieses überzeugten und streitbaren Europäers ist ein bitterer Verlust für uns alle. Unsere Demokratie, unsere gesamte ,Weltrisikogesellschaft’ wird ärmer sein ohne seine kritischen und konstruktiven Interventionen – und gefährdeter. Seine besonderen Verdienste würdigte die Landeshauptstadt München 1996 mit dem Kulturellen Ehrenpreis, der höchsten Auszeichnung der Stadt im Bereich Kunst, Kultur und Wissenschaft.“