Bezug nehmend auf die gestern im Bundeskabinett beschlossenen Novelle des Elektrogesetzes weist der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) darauf hin, dass in München nach wie vor Elektroaltgeräte auf den zwölf Münchner Wertstoffhöfen sowie am Wertstoffmobil abgegeben werden können. Der neue Gesetzesentwurf legt höhere Sammelmengen fest und sieht vor, dass auch Elektronikfachgeschäfte zukünftig Altgeräte zurücknehmen müssen.
„Wir begrüßen, dass das neue Elektrogesetz höhere Sammelmengen vorschreibt“, so Helmut Schmidt, Zweiter Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebes München. „Als kommunaler Entsorger haben wir immer die Daseinsvorsorge und das Gemeinwohl im Blick, daher steht für uns die ordnungsgemäße Sammlung und hochwertige Verwertung im Vordergrund.“ So erfolgt in München die Sammlung von Elektroaltgeräten auf den Wertstoffhöfen getrennt in fünf Gruppen: Haushaltsgroßgeräte, Kühlgeräte, Geräte der Unterhaltungselektronik und Kommunikationstechnik, Leucht- stoffröhren und Elektrokleingeräte. Haushaltskleingeräte und Geräte der Unterhaltungselektronik und Kommunikationstechnik gehen an Münchner Sozialbetriebe, die eine Erstzerlegung vornehmen und dann an zertifizierte Verwertungsbetriebe.
Nach Abschätzungen des Umweltbundesamtes fallen in Deutschland zirka 15 Kilogramm Elektroaltgeräte pro Einwohner und Jahr an. Bei den Kommunen werden aber nur zirka sieben bis acht Kilogramm pro Einwohner und Jahr abgegeben.
Entgegen der Aussage, dass zahlreiche Elektroaltgeräte im Restmüll landen, haben Untersuchungen gezeigt, dass in München nur 0,8 Prozent Elektroaltgeräte als Fehlwürfe im Restmüll landen. Das heißt, bei den Kommunen kommen derzeit nur etwa die Hälfte der Elektroaltgeräte an. Was mit der anderen Hälfte passiert, ist wenig transparent. Das Umweltbundesamt schätzt, dass in Deutschland etwa 60 bis 80 Millionen Handys unbenutzt in den Schubladen liegen. Ein weiterer Teil wird durch informelle Sammler unkontrolliert in Länder mit nicht ausgereifter Abfallwirtschaft, etwa afrikanische Länder, exportiert. Das ist Ressourcenverschwendung und führt zu ökologischen, ökonomischen und sozialen Problemen. „Für eine nachhaltige Abfallwirtschaft in Bezug auf Elektroaltgeräte sind mehrere Punkte nötig“, erklärt Helmut Schmidt. „Zum einen brauchen wir eine europäische Rohstoffstrategie, die illegale Transporte ins Ausland unterbindet. Um die Sammelmengen zu erhöhen, muss ein umfassendes Monitoring etabliert werden, um die Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Handel, Kommunen und Aufbereiter zu verbessern. Nötig ist ferner eine integrierte Produktpolitik, die bei der Planung und Herstellung von Produkten bereits die Umweltauswirkungen im gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigt. Parallel müssen Standards für die Recyclingtechnik erhöht werden – größere Sammelmengen nützen nichts, wenn die Recyclingtechnik die wertvollen Rohstoffe wie Metalle und seltene Erden aus den Geräten noch gar nicht zurückgewinnen kann. Und nicht zuletzt kann jeder mithelfen, in dem er Abfälle vermeidet und überlegt, ob das aktuellste Notebook, der größere Fernseher oder jährlich ein neues Mobiltelefon wirklich sein müssen.“