Oberbürgermeister Dieter Reiter kondolierte der Ehefrau von Helmut Dietl: „Mit großer Bestürzung habe ich vom Tod Ihres Mannes erfahren. Mit Helmut Dietl verliert die Film- und Kinostadt München einen großen Regisseur und Autorenfilmer und einen ihrer wichtigsten Protagonisten. Bereits seit der Schulzeit war München sowohl sein Lebensmittelpunkt als auch der Schauplatz vieler seiner Film- und Fernsehgeschichten. Nach den künstlerischen Anfängen an den Münchner Kammerspielen wechselte er von der Bühne zum Fernsehen, wo er als mutiger und unkonventioneller Autorenfilmer mit den Fernseh-Serien ‚Münchner Geschichten’ und ‚Der ganz normale Wahnsinn’ erste große Erfolge feiern konnte und rasch in die erste Reihe der deutschen Regisseure aufstieg. Er gehörte zu der äußerst seltenen Gattung der künstlerischen Perfektionisten. Dieses Qualitätsmerkmal machte seine Arbeit ebenso einzigartig wie auch einer großen Zuschauerzahl unvergesslich. Zahlreiche seiner geschliffenen Dialoge gelten nicht den Schauspielern und auch nicht den Figuren allein, sondern sind auf den Menschen dahinter, auf den Leib und den Geist zugeschnitten. Niemals wurde bei ihm eine Figur aus-, sondern immer dargestellt in all ihrer tragikomischen, also wahren Vielschichtigkeit. Er verstand es als genauer Beobachter und akribischer Autor und Regisseur wie kein Zweiter, Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen menschlich zu zeichnen und damit das Menschliche zu respektieren. Er hat der Münchner ‚Bussi-Gesellschaft’ ironisch und bisweilen bissig-spöttisch den Spiegel vorgehalten. Mit Arbeiten wie ‚Monaco Franze’ und ‚Kir Royal’ gelangen ihm wunderbar ironisch-kritische Porträts, die ihn als sehr genauen Beobachter der deutschen und bayerischen Seele auswiesen. Beide TV-Reihen besitzen heute zu Recht Kultstatus. Der Erfolg der Kinofilme ‚Schtonk!’ und ‚Rossini’ sicherte Ihrem Mann dann endgültig den Platz in den Herzen und Köpfen nicht nur des deutschen Kinopublikums. Er hatte stets ein genaues Gespür für gesellschaftliche Stimmungen und sich wandelnde Kräfteverhältnisse und drehte mit seinem Hitler-Tagebücher-Ulk ‚Schtonk’ eine der schönsten deutschen Aufschneiderkomödien. Er hat mit seinen wunderbaren Geschichten unvergessliche und unvergleichbare Filmkunst geschaffen, die für immer in Erinnerung bleiben wird.
Helmut Dietl wurde für seine überragenden Leistungen als Regisseur und Autor mit zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen gewürdigt, darunter dem Deutschen und Bayerischen Filmpreis, dem Grimme-Preis und dem Bambi. Die Landeshauptstadt München würdigte seine besonderen Verdienste 1994 mit der Verleihung der Medaille ‚München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens’ in Gold.“