Wie ging es wohl früher in der Großmarkthalle zu? Herrschte schon immer dieser hektische Betrieb? Und wie ging es den Men-
schen, die dort Tag für Tag ihre Waren feilboten? Aufschluss bieten die Schwarzweiß-Fotografien von Luy Briechle von einem Tag im Jahr 1954, an dem es rote Kirschen gab. Kommunalreferent Axel Markwardt und Boris Schwartz, Zweiter Werkleiter der Markhallen München, eröffnen die Ausstellung am Mittwoch, 29. April, um 18 Uhr im Verwaltungsgang der Großmarkthalle. Die Ausstellung ist bis Ende des Jahres geöffnet.
Die Nachkriegsjahre waren geprägt von schweren Schicksalen und viel Verzicht. Die Fotografien zeigen meist Personen in unscharfer Aufnahme. Damit wollte Luy Briechle die Hektik beim Verkauf der Waren betonen. Die Fotos zeigen ebenso die damalige Armut. Auch der Titel „Ein Tag, an dem es rote Kirschen gab“, macht deutlich: Die Aufnahmen entstanden in einer Zeit, als es noch keinen Überfluss an Lebensmitteln gab. Die Fotografien sind deshalb vor allem für jüngere Besucherinnen und Besucher besonders spannend. Die Fotos von Luy Briechle entstanden damals anlässlich der Diplomarbeit am Institut für Bildjournalismus. Jetzt stellt Briechle die Bilder am Ort des Geschehens aus.
Mittlerweile herrscht in der Großmarkthalle eine weltoffene Atmosphäre mit dem typischen bayerischen Charme. Auf einer Fläche von 310.000 Quadratmetern sind mittlerweile 400 Import- und Großhandelsfirmen aus aller Welt tätig. Als größter Umschlagplatz für Obst, Gemüse und Feinkost in Deutschland und drittgrößter europäischer Gemüsemarkt erzielen die Händlerinnen und Händler der Großmarkthalle einen jährlichen Umschlag von 800.000 bis 850.000 Tonnen. Mit dieser Menge erwirtschaften sie einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Am beeindruckendsten ist jedoch, dass die Verkäuferinnen und Verkäufer täglich mehr als fünf Millionen Menschen mit den frischen, qualitativ hochwertigen Waren erreichen. Die Großmarkthalle soll als „Speisekammer Münchens“ den Bürgerinnen und Bürgern auch weiterhin zur Verfügung stehen.