Die Initiative „Löwenfans gegen Rechts“ wird für ihr Engagement gegen rechtsextremistische Tendenzen, Ausgrenzung und Gewalt mit dem Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre durch die von der Landeshauptstadt München verwaltete Stiftung Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen verliehen.
Ein undotierter Ehrenpreis wird an Alt-Oberbürgermeister Christian Ude für seinen persönlichen und langjährigen Einsatz für die Münchner Bürgergesellschaft vergeben.
Die Löwenfans gegen Rechts sind seit 1995 ein Zusammenschluss von Fußballfans des TSV 1860 München, dem immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene beitreten. Mit ihren Aktivitäten gegen Rassismus, Faschismus, Homophobie, Sexismus und Repression treten die Löwenfans gegen Rechts nicht nur im Stadion und in der Fanszene auf, sondern gehen auch mit Ausstellungen, Lesungen und Podiumsdiskussionen in die Öffentlichkeit.
Unter anderem haben sie gezeigt, dass sie sich der Geschichte und der Rolle des Vereins TSV 1860 München vor und während der Zeit des Nationalsozialismus stellen, hier vor allem durch Unterstützung des Buches „Die ‚Löwen‘ unterm Hakenkreuz“ von Anton Löffelmeier (2009) sowie der Ausstellung „Tatort Stadion 2“ im Feierwerk mit umfangreichem Begleitprogramm (2011) oder mit dem Stadionflyer „Kein Spielraum für Rechtsradikalismus“ (2013). Mit einer Veranstaltungsreihe „Homosexualität und Homophobie im Fußball“ (2013) gehen sie gegen die im Sport gängige Ablehnung gleichgeschlechtlicher Lebensentwürfe vor. Mit „Sanchaba United 1860“, einem Fußballverein aus Gambia, verbindet sie eine völkerverbindende Partnerschaft. Das Flüchtlingsfußballprojekt (2014/15) unterstreicht ihre vorbildgebende Haltung gegen soziale Ausgrenzung.
Christian Ude hat als Person des öffentlichen Lebens und während seiner Amtszeit als Münchner Oberbürgermeister 1993 bis 2014 das politische und gesellschaftliche Klima dieser Stadt wesentlich mitgeprägt. Als interkultureller Brückenbauer und kritische Instanz leistete er einen wesentlichen Beitrag für ein tolerantes Miteinander und ein München, das sich seiner Vergangenheit im Nationalsozialismus stellt. So hat er sich für die Errichtung des Jüdischen Gemeindezentrums sowie des NS-Dokumen-
tationszentrums München außerordentlich engagiert und das Münchner Bündnis für Toleranz, Demokratie und Rechtsstaat, das seit 17 Jahren aktiv ist, mit ins Leben gerufen. Sein Eintreten gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus war und ist beispielgebend.
Über die Preisvergabe hat eine Jury entschieden.
Der Jury gehörten an: Die Gründungsvorsitzende Dr. Hildegard Hamm-Brücher, Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers, Verena Miriam Hamm, Detlef Esslinger, Ilse Macek, Lukas Muffler, Karin Schmidbauer, Michael Schneider-König, Ilse Ruth Snopkowski und Dr. Michael Stephan.
Die Preisverleihung findet am Dienstag, 28. Juli, um 19.30 Uhr vor geladenen Gästen im NS-Dokumentationszentrum München statt.
Informationen zur Stiftung
Die Stiftung „Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen“ wurde von der Münchner Ehrenbürgerin und langjährig engagierten Politikerin Dr. Hildegard Hamm-Brücher im Jahr 2010 ins Leben gerufen und wird verwaltet und vertreten vom Kulturreferat der Lan deshauptstadt München. Mit dem Preis sollen vorwiegend jüngere Menschen ausgezeichnet werden, die sich in aktiver und beispielhafter Weise für Demokratie, gegen Vergessen und Ausgrenzung engagieren.
Ferner unterstützt die Stiftung im Rahmen ihrer Stiftungsmittel finanziell Projekte junger Menschen, die sich aktiv und beispielhaft für Demokratie einsetzen, Zeichen gegen rechtsextremistische Tendenzen und Ausgrenzung setzen und aufklärend im Sinne einer lebendigen Erinnerungskultur wirken.
Alle Informationen sind unter www.muenchen.de/kulturfoerderung in der Rubrik „Preise” abrufbar.