Der Kommunalausschuss des Stadtrats hat in seiner heutigen Sitzung sieben neue Straßennamen für das Wohngebiet an der Hochäckerstraße beschlossen. Mit dieser Namensgebung ehrt die Stadt München verdiente und gefeierte Münchnerinnen und Münchner – egal ob gebürtige oder „zuagroaste“ – im Neubaugebiet im 16. Stadtbezirk. „Kabarettisten, Fernsehjournalisten und berühmte Wisssenschaftlerinnen erhalten eine neue namentliche Heimat in Ramersdorf – Perlach“, berichtet Kommunalreferent Axel Markwardt. „Dieses Mal können wir Adolf Hackenberg, Annette von Aretin, Anneliese Fleyenschmidt, Therese von Bayern, Margarethe Selenka, Dieter Hildebrandt und Sammy Drechsel mit einem Straßennamen ehren.“
Details zu den Personen
Der in München am 17. Dezember 1921 geborene Adolf Hackenberg war nicht nur Pädagoge und Rektor. Auch als Heimatforscher und Brauchtumspfleger machte er sich verdient. Als Herausgeber und Mitgestalter zahlreicher Festschriften sowie Themenhefte über Perlach und Gründungsmitglied des Festring Perlach e.V. bekam er 2000 die Medaille „München leuchtet“. Seine Straße verläuft von der Annette-von-Aretin-Straße nach Osten bis zur Dieter-Hildebrandt-Straße und parallel zur Hochäckerstraße. Annette von Aretin, eigentlich Marie Adelhaid Elisabeth Kunigunde Felicitas Klein, kam am 23. Mai 1920 in Bamberg auf die Welt. Sie war 1954 die erste Programmsprecherin des Bayerischen Rundfunks. Von 1959 bis 1980 leitete sie dessen Besetzungsbüro. Popularität erlangte sie ab 1962 als Mitglied des Rateteams der langjährigen ARD-Sendung „Was bin ich?“. Am 1. März 2006 starb sie in München. Ihre Straße verläuft von der Adolf-Hackenberg-Straße nach Süden und dann nach Osten zur Anneliese-Fleyenschmidt-Straße.
Anneliese Fleyenschmidt, eine weitere Frau mit einem Künstlernamen, kam am 14. November 1919 in Fley (heute Ortsteil von Hagen) als Anneliese Schmidt auf die Welt. Sie war eine der ersten Programmsprecherinnen und später Fernsehmoderatorin des Bayerischen Rundfunks. Sie starb am 23. Mai 2007 in München. Ihre Straße verläuft von der Adolf-Hackenberg-Straße nach Süden zur Hochäckerstraße, westlich und parallel zur Therese-von-Bayern-Straße.
Die am 12. November 1850 in München geborene Therese von Bayern konnte bis zu ihrem Lebensende am 19. August 1925 auch viele Berufe erlernen: Zoologin, Botanikerin, Reiseschriftstellerin sind nur drei. Ihr breit gefächertes Wissen in Natur- und Sozialwissenschaften erwarb sie sich im Selbststudium, da Mädchen und Frauen zur damaligen Zeit weder an Gymnasien noch an Universitäten zugelassen waren. Sie war sozial und karitativ engagiert und setzte sich besonders für die Mädchen- und Frau- enbildung ein. 1892 ernannte man Therese von Bayern zum Ehrenmitglied der Geographischen Gesellschaft sowie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1897 erhielt sie – für Autodidakten und eine Frau zu dieser Zeit eine Seltenheit – von der Philosophischen Fakultät der Universität München die Ehrendoktorwürde. Die Qualität der Sammlungen der Zoologischen Staatssammlung und des Museums „Fünf Kontinente“ ist entscheidend auf Therese von Bayern zurückzuführen. Ihre Straße verläuft von der Adolf-Hackenberg-Straße nach Süden zur Hochäckerstraße, westlich und parallel zur Margarethe-Selenka-Straße.
Die am 7. Oktober 1860 in Hamburg geborene Margarethe Selenka war wie Straßennachbarin auch Zoologin. Sie engagierte sich zusammen mit Anita Augspurg in der Frauenrechts- und Friedensbewegung. Themen, die ihr bis zu ihrem Tod am 16. Dezember 1922 in München am Herzen lagen. Ihre Straße verläuft von der Adolf-Hackenberg-Straße nach Süden zur Hochäckerstraße, westlich und parallel zur Dieter-Hildebrandt-Straße. Dieter Hildebrandt kam am 23. Mai 1927 in Bunzlau auf die Welt. Er verschrieb sich der Kunst – ganz besonders der Satire. Der einstige Kabarettist, Schauspieler, Buchautor gründete gemeinsam mit Sammy Drechsel die Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Er gestaltete außerdem zwischen 1973 und 1979 die Satiresendung „Notizen aus der Provinz“. Dafür erhielt er 1976 den Adolf-Grimme-Preis. 1980 folgte dann sein nächstes Projekt: die Kabarettsendung „Scheibenwischer“. Hildebrandt verstarb am 20. November 2013 in München. Seine Straße verläuft von der Adolf-Hackenberg-Straße nach Süden zur Hochäckerstraße, östlich und parallel zur Margarethe-Selenka-Straße.
Der letzte Namenspatron heißt Sammy Drechsel, eigentlich Karl-Heinz Kramke. Am 25. April 1925 in Berlin geboren, zog es ihn irgendwann nach München. Sein berufliches Feld war der Journalismus, die Regie und die Arbeit als Sportreporter. Nachdem er mit Dieter Hildebrandt die Münchner Lach- und Schießgesellschaft gegründet hatte, engagierte er sich dort als Leiter und Regisseur. Außerdem führte er Regie bei den Satiresendungen „Notizen aus der Provinz“und „Scheibenwischer“. Als Berichterstatter zahlreicher sportlicher Großveranstaltungen von 1950 bis zu seinem Tod am 19. Januar 1986 Sportreporter beim Bayerischen Rundfunk war er auch bekannt.
Seine Straße verläuft von der Dieter-Hildebrandt-Straße nach Osten und dann nach Süden zur Hochäckerstraße.
Außerdem beschloss der Kommunalausschuss heute, dass im neuen Gebiet im Bereich der Paul-Gerhardt-Allee Frauen aus Wissenschaft und Forschung zu ehren sind.