Ressourcen- und Kosteneinsparung beim Sandtausch
Anfrage Stadträtin Ulrike Grimm (CSU-Fraktion) vom 17.3.2015
Antwort Baureferentin Rosemarie Hingerl:
In Ihrer Anfrage vom 17.3.2015 führen Sie Folgendes aus:
„In München wird jedes Jahr Sand an verschiedenen Stellen entnommen, entsorgt und mit neuem Sand wieder aufgefüllt. Dies wird bei Spielplätzen, auf Sportflächen und in Parks in unterschiedlichem Rhythmus durch den Gartenbau oder beauftragte Firmen erledigt, zum einen um Verunreinigungen zu beseitigen, zum anderen auch zur Belüftung des verdichteten Sands durch Belastungen wie Sport und Spiel.
Die gängige Praxis nach der Entnahme ist die Entsorgung dieses Sandes. Es gibt aber durch den Einsatz moderner Technik Maschinen zur Reinigung des Sands vor Ort, ohne dass dieser kostenpflichtig entsorgt und neuer Sand verfüllt werden muss. Diese Maschinen sollen denselben Reinigungsgrad erfüllen können wie eine neue Sandfüllung.“
Vorweg dürfen wir Ihnen das Verfahren für den Sandaustausch beim Baureferat erläutern:
Aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung des Stadtrates vom
30.6.1993 („Austausch des Sandes auf öffentlichen Kinderspielplätzen; Möglichkeit zur weiteren Kostenreduzierung“) wird der Spielsand jährlich bis zur Sohle (ca. 35 cm tief) und der Fallschutzsand in der Umgebung von Spielgeräten alle fünf Jahre ausgetauscht. Eine Lockerung und Entfernung von Fremdkörpern erfolgt nach Bedarf, die Reinigung der Sandoberflächen wird je nach Bedarf wöchentlich bis täglich vorgenommen.
Mit dem Referat für Bildung und Sport ist der Austausch der Sandflächen in zweijährigem Turnus vereinbart. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um die Sandflächen in Kindertagesstätten und Kinderkrippen.
Der ausgetauschte Sand wird zu einem erheblichen Teil innerhalb des Baureferates einer Wiederverwertung zugeführt, als Zuschlagsstoff für selbst erzeugte Komposterden und Baumsubstrate.
Verfahren zur Sandreinigung mit speziellen, selbstfahrenden
Kleinmaschinen, die den Sand bis zur Sohle aufnehmen, Fremdkörper absieben und diesen wieder in die Sandgrube zurück befördern, gibt es schon seit längerer Zeit. Die Reduzierung der Austauschintervalle auch unter Einsatz einer maschinellen Sandreinigung war seit 1993 immerwieder Gegenstand von Diskussionen über mögliche Einsparungen. Letztlich wurde jedoch die derzeitige Vorgehensweise beibehalten, weil die Mehrzahl der Münchner Bürgerinnen und Bürger diese Häufigkeit des Austausches erwartet und nicht möchte, dass man gerade bei Kindern Einsparungen vornimmt und auch das Referat für Gesundheit und Umwelt hiermit übereinstimmt (s. Beschluss des Gesundheitsausschusses vom 27.9.2007 „Krankheitserreger im Spielsand“, Sitzungsvorlage Nr. 02-08/V 10721).
Ihre Fragen beantworten wir wie folgt:
Frage 1:
Wie viele Kubikmeter Sand werden in der Stadt München jedes Jahr ausgewechselt?
Antwort:
Es werden jedes Jahr ca. 20.000 m³ Sand ausgewechselt.
Frage 2:
Wie verteilt sich diese Menge auf die verschiedenen Einsatzorte des Sandes?
Antwort:
Die Mengen verteilen sich wie folgt:
Der ausgewechselte Sand besteht jährlich zu 6.000 m³ aus Spielsand für die Buddelkästen und zu 5.000 m³ aus Fallschutzsand für die öffentlichen Spielplätze, weitere 9.000 m³ werden in den Kindertagesstätten und Kinderkrippen des Referats für Bildung und Sport ausgetauscht.
Frage 3:
Welche Kosten verursacht dies jährlich?
Antwort:
Die Kosten betragen ca. 1,2 Mio. Euro.
Frage 4:
Wurde der Einsatz von Sandreinigungsmaschinen durch die Stadt bereits geprüft?
Antwort:
Die Vorführung von maschinellen Sandreinigungsverfahren, zuletzt vor 6 Jahren, hat es beim Baureferat immer wieder gegeben. Anbieter, dievorgaben, den Sand hierbei zusätzlich thermisch zu hygienisieren, konnten nicht überzeugen.
Grundsätzlich ist die Anwendung von maschinellen Sandreinigungsverfah- ren aus Sicht des Baureferats möglich, allerdings hat sich bei Vorführungen auch gezeigt, dass die Maschinen störanfällig sein können und dass die Effizienz des Verfahrens stark abhängig ist von der Ausformung der Sandspielbereiche und der Menge und Anordnung der Einbauten
(Spielhäuschen, Backtische etc.). Feste Fremdkörper wurden zu einem großen Teil abgetrennt; bei kleineren organischen und in Zersetzung befindlichen Verunreinigungen, die die optische Qualität und die Struktur des Sandes negativ beeinflussen, ist dies nur zum kleineren Teil möglich. Die mikrobiellen Eigenschaften des Sandes werden durch eine maschinelle Sandreinigung nicht verbessert.
Frage 5:
Wie ist deren Kosten- und Nutzenrelation?
Antwort:
Kosten und Nutzen eines maschinellen Sandreinigungsverfahrens
schwanken stark in Abhängigkeit von der Zugänglichkeit der Anlage, der Flächengröße und der Dichte an Spielgeräteeinbauten in der Fläche (s. Antwort zu Frage 4). Auch ist die Notwendigkeit einer Reinigung in feuchten, beschatteten Bereichen höher als auf sonnenexponierten Spielplätzen.
Bei regelmäßiger jährlicher Anwendung von maschinellen Sandreinigungs- verfahren ließen sich die Kosten unter Berücksichtigung der beim Baureferat (Gartenbau) praktizierten Sandverwertung um etwa ein Viertel reduzieren.
Es ist aber zu berücksichtigen, dass bei der maschinellen Sandreinigung bei weitem nicht die Sandqualität erreicht werden kann wie beim konsequenten Austausch gegen neuen, vollkommen unbelasteten Sand. Dadurch relativiert sich die Einsparung erheblich.
Das vom Baureferat praktizierte Verfahren ist damit in der Gesamtschau eine auch wirtschaftlich sinnvolle Lösung.