Der Willy-Brandt-Platz mit der vorhandenen Brunnenanlage in der Messestadt Riem wurde in den Jahren 2003/2004 nach einem Entwurf der Landschaftsarchitekten Lützow7 und der Künstlerin Professorin Karin Sander durch die Maßnahmeträger München-Riem GmbH (MRG) gestaltet. Der städtebauliche Entwurf sah für den Platz eine dreiseitige Bebauung mit hohen Gebäuden vor. Auf der zum Messesee hin offenen Seite sollte ein Säulenportikus die Gebäude im Westen und Osten verbinden. Bis heute ist jedoch weder die Westseite bebaut, noch der Portikus realisiert. Daher mangelt es dem Platz an einer räumlichen Fassung und es fehlen weitere belebende Nutzungsangebote, die sich die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils wünschten.
Wie in der Bekanntgabe in der Sitzung des Bauausschusses vom 10. Februar 2015 dargestellt, soll der Willy-Brandt-Platz durch Möblierung analog zum MuseumsQuartier Wien aufgewertet werden. Die Möbel gelten dort als Kultobjekte und werden intensiv als Sitz- und Liegeflächen genutzt. Das Baureferat befürwortet eine kurzfristige Steigerung der Aufenthaltsqualität auf dem Willy-Brandt-Platz mit den attraktiven Sitzgelegenheiten, wie sie sich seit 2002 im MuseumsQuartier Wien großer Beliebtheit erfreuen. Die Urheber der Platzgestaltung, Lützow7 Landschaftsarchitekten aus Berlin, haben der temporären, nicht ortsfesten Möblierung beziehungsweise Bespielung der Platzfläche ebenfalls zugestimmt.
Das Baureferat hat untersucht, ob sich die Möbel für den Willy-Brandt-Platz eignen und die Möbel im Wiener Museumsquartier sowie beim Herstellers begutachtet. Es handelt sich um bunte Liegemöbel in verschiedenen Ausführungen, die modular kombinierbar sind. Das neueste Modell „Viena“ erschien besonders geeignet. Es ist ungefähr 3 x 1,20 Meter groß und besteht aus einem brandresistenen Kunststoff, wie er vergleichbar auch für Boote verwendet wird. Das Mobiliar ist robust und weitgehend vandalismusresistent. Aufgrund der geschlossenen Hohlform kann es nicht vermüllt werden. Mit einem Gewicht von hundert Kilogramm ist es nur schwer von der Stelle zu bewegen; um das Gewicht gegebenenfalls weiter zu steigern könnten die Möbelstücke mit Wasser gefüllt werden. Auch für die Winterzeit ist vorgesorgt: Die Möbel können im Bauhof des Baureferates gelagert werden, in dem dann die Lagerfläche der Brunnenabdeckungen frei ist.
In Abstimmung mit dem Bezirksausschusses Trudering – Riem sind mindestens zwanzig Möbelstücke für die große Fläche um den Brunnen notwendig. Der Bezirksausschuss wählte aus verschiedenen Farbmöglichkeiten eine Variante in drei Farben (gelb, rot, blau) aus und legte die Anordnung der Sitzgelegenheiten fest. Das Baureferat hat daraufhin im Februar 2015 zwanzig Möbelstücke in drei verschiedenen Farben beschafft, die nun rechtzeitig zum Frühling aufgestellt werden können.
Auch die Brunnenanlage auf dem Platz wertet das Baureferat auf Antrag des Bezirksausschusses in diesem Zuge auf: Bisher floss das Wasser ebenerdig über den Quellstein inmitten des zirka 3.000 Quadratmeter großen Asphaltrondells und benetzte den Boden leicht.
Das Baureferat hat nun die Technik so umgebaut, dass künftig ein Wasserschwall bis zu einem Meter hoch aufsprudeln wird. Dem Konzept der Urheber folgend wird der Schwall in zirka 20-minütigen Intervallen aufsprudeln und dann nach 20 Minuten wieder versiegen. Um den höheren Wasserdruck zu erzeugen, musste die Pumpentechnik entsprechend verändert und neu eingestellt werden. Auch das computergesteuerte Programm für die Intervallschaltung wurde neu programmiert und eingespielt. Um das entsprechende Erscheinungsbild des Wasserschwalls zu erzeugen, beauftragte das Baureferat die Fertigung einer speziellen Düsenplatte aus Bronze, durch welche dass Wasser austritt. Der Brunnen wird dadurch zukünftig deutlich besser wahrnehmbar, als mit dem bisher kaum sichtbaren Wasseraustritt.
(Siehe auch Terminhinweis für Mittwoch, 13. Mai, 10 Uhr)