Der zukünftige Bauhausplatz im neuen Wohnquartier Domagkpark nimmt Gestalt an: Am 13. Mai wurde über die Ergebnisse eines Planungsworkshops für den neuen Platz entschieden. Alle Entwürfe aus dem Workshop sind bis 9. Juni in der Halle des Technischen Rathauses in der Friedenstraße 40 ausgestellt. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr.
Der Domagkpark liegt im Stadtbezirk Schwabing – Freimann auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne. Das Zentrum des neuen Quartiers wird der Bauhausplatz. Dort liegt die Grundschule, die voraussichtlich im Sommer 2017 fertiggestellt wird. Außerdem entstehen an dem Platz unter anderem Wohn- und Geschäftshäuser mit Gastronomie und Einzelhandel sowie eine private Kindertagesstätte. Zudem bildet er das Entree zur östlich anschließenden zentralen Parkanlage.
Das Baureferat wurde vom Stadtrat im Juli 2015 beauftragt, einen zweistufigen Planungsworkshop mit Ideen- und Konkretisierungsphase zur Gestaltung des Platzes durchzuführen. Dazu wurden Teams aus Landschaftsarchitekturbüros sowie Künstlerinnen und Künstlern eingeladen. Durch die enge Zusammenarbeit sollte eine integrative Lösung von Kunst und Landschaftsarchitektur entstehen. Um den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort sowie den Anliegerinnen und Anliegern gerecht zu werden, fand vorab in enger Abstimmung mit dem Bezirksausschuss 12 Schwabing – Freimann eine Bürgerbeteiligung statt. Insbesondere sollten im Planungsworkshop die Gestaltungsthemen „Wasser“ und „Licht“ berücksichtigt werden. Ebenso wurde gewünscht, dass beschattete Bereiche und unversiegelte Flächen geschaffen werden.
Ein Gremium mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtratsfraktionen und des Bezirksausschusses, der Baureferentin Rosemarie Hingerl sowie fünf Mitgliedern der Kommission für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum beurteilte die Entwürfe. „Das Gremium bringt mit der deutlichen Mehrheit der Stimmen zum Ausdruck, dass die Arbeit von Burger Kühn und Olaf Metzel die Aufgabe am überzeugendsten gelöst hat. Unser Ziel einer integrativen Lösung von Landschaftsarchitektur und Kunst ist beim Siegerentwurf besonders gelungen“, erklärt Rosemarie Hingerl.
Das Gutachtergremium ermittelte in seiner Sitzung am 13. Mai folgende Reihenfolge der eingereichten Entwürfe dieser Teams:
1.Platz: Burger Kühn, München / Olaf Metzel, München
2.Platz: Ando Yoo Landschaftsarchitektur, Hamburg / Sonja Vordermaier, Hamburg
3.Platz: Latz + Partner, Kranzberg / M+M, München
4.Platz: Erik Meinharter, Plannsinn, Wien / Hans Schabus, Wien
Das Gremium empfiehlt den Entwurf „Umsonst und Draußen“ des Teams Burger Kühn / Olaf Metzel mit großer Mehrheit zur Realisierung: Die Idee des Teams ist es, den Bauhausplatz mit dem Motiv Sitzbank als zentralem Element zu konzipieren. Die Sitzbank wird als Symbol fr den ffentlichen und konsumfreien Raum und als Synonym fr Aufenthaltsqualitt gesehen. So werden zahlreiche Sitzbnke unter einem Dach aus grob geschnittenen Platanen zum Verweilen angeboten. Durch die Stapelung von Sitzbnken entsteht eine turmartige Brunnenskulptur. Einzelne Lattungen der Sitzbnke und der zur Brunnenskulptur verbauten Bnke dienen als Leuchtkrper und erzeugen eine besondere nchtliche Atmosphre.
Vom Gutachtergremium wird festgestellt, dass hier die Verzahnung von Kunst und Landschaftsarchitektur besonders gut gelungen ist. Die Verwendung der klassischen Elemente des ffentlichen Raums (Bnke, Bume, Brunnen, wassergebundene Decke) in der vorgeschlagenen knstlerischen Anordnung berzeugt. Die Anzahl und Anordnung der Sitzbnke bietet eine hohe Aufenthaltsqualitt und die Mglichkeit, an verschiedenen Stellen des Platzes ohne Konsumzwang zu verweilen. Die Brunnenskulptur wirkt als starke, dem Platzraum angemessene Setzung und kann dort eine Signetwirkung fr das ganze Quartier entfalten. Die unterschiedlichen Tag- und Nachtansichten mit ihrer Lichtatmosphre berzeugen. Durch die geschickte Positionierung der Platanen mit der Ausbildung von Kronendchern wird eine raumbildende Wirkung erzielt. Insgesamt erscheinen die Proportionen der Flchen gut gewhlt und die rumliche Umsetzung der Idee als sehr gelungen. Der groe Anteil an unversiegelter Flche wird sehr positiv bewertet. Gleichzeitig bieten die unversiegelten Flchen sehr gute Voraussetzungen fr das Wachstum der Bume.
Die Ausformulierung der Situation vor der Schule als eigenstndiger Bereich, ohne diesen von der zentralen Platz che abzugrenzen, wird anerkannt und das Aufenthaltsangebot speziell fr die Schule begrt. Die dafr verwendeten gestalterischen Mittel werden im Detail kontrovers diskutiert aber grundstzlich begrt.
Die Realisierung des Brunnens und der Banklattenbeleuchtung wird als aufwndig aber machbar beurteilt. Das Gutachtergremium emp ehlt, dass bei der weiteren Planung und Realisierung knstlerische und gestalterische Aspekte gleichrangig mit den Erfordernissen der Verkehrssicherheit, Wirtschaftlichkeit und dem Schutz vor Vandalismus zu bercksichtigen sind. Wenn erforderlich ist die Konstruktion und konkrete Ausgestaltung des Brunnenskulptur daher anzupassen. Eine konventionelle Beleuchtung ist ggf. zu ergnzen.