Die Landeshauptstadt München vergibt alle zwei Jahre einen jeweils mit 6.000 Euro dotierten Förderpreis im Bereich Theater sowie im Bereich Tanz. Für bisherige Leistungen und ungewöhnliche künstlerische Positionen werden mit dem Förderpreis Theater der Regisseur Abdullah Kenan Karaca und mit dem Förderpreis Tanz der freie Choreograph Stefan Dreher von der Landeshauptstadt München ausgezeichnet.
Dies hat der Kulturausschuss des Stadtrats gestern auf Vorschlag einer vorberatenden Jury beschlossen.
Abdulla Kenan Karaca, geboren 1989, machte bereits 2012 mit seinem Regie-Debüt „Arrabboy“ am Münchner Volkstheater auf sich aufmerksam. Seit 2015 ist er Hausregisseur am Münchner Volkstheater und für 2020 wurde er zusammen mit Christian Stückl zum Co-Leiter der Passionsspiele Oberammergau berufen. Karaca verdichtete den Roman „Der große Gatsby“ und Büchners „Woyzeck“ für das Volkstheater, mit einem im besten Sinne altmodischen Vertrauen auf das Erzählen und das Rollenspiel. Zuletzt hat sich Karaca mit der Inszenierung von Werner Schwabs „Präsidentinnen“ von 1990 des kritischen Volksstücks angenommen. In Fassbinders „Katzelmacher“, seiner aktuellsten Arbeit, bewies Karaca ästhetischen Mut zum großen Bild und den Willen, der europäischen Asylpolitik und dem deutschen Rechtspopulismus genau auf die Finger zu schauen.
Der Jury unter dem Vorsitz von Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers gehörten in diesem Jahr an: Sophie Becker (Spielmotor), Katja Friedrich (Münchner Volkstheater), Sabine Leucht (Theaterkritikerin), Kerstin Specht (Autorin), Christine Umpfenbach (Preisträgerin 2014), Benjamin von Blomberg (Münchner Kammerspiele) sowie aus dem Stadtrat Beatrix Burkhardt, Marian Offman (beide CSU-Fraktion), Kathrin Abele, Dr. Constanze Söllner-Schaar (beide SPD-Fraktion) und Dr. Florian Roth (Fraktion Die Grünen/ Rosa Liste).
Stefan Dreher ist ein exzeptioneller Tänzer. Als Choreograph kooperiert er seit 2002 in ständig wechselnden Konstellationen mit Schauspielern, Musikern, bildenden Künstlern und Tänzern; seine Produktionen sind in München und international präsent. Was Dreher unverwechselbar macht, ist die immer neue, überraschende Art, wie er Parameter des Tanzens und der Tanzpräsentation auf die Probe stellt und für sich und das Publikum durchdenkt und erfahrbar macht. Dies wurde zum Beispiel bei dem elftägigen Tanzmarathon „Dancing Days“ 2015 beim Festival DANCE am Gasteig oder mit seinem Tanzprojekt „I wish I were a hay” (2012) sichtbar. Sein weites Spektrum an – immer individuellen – Zugängen kennzeichnet Stefan Drehers Bühnenstücke und Tanzinstallationen, die stets von hoher Qualität, kluger Komposition und großem Charme gekennzeichnet sind. Der Jury unter dem Vorsitz von Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers gehörten in diesem Jahr an: Sarah Bergh-Bieling (Kuratorin, u.a. für Tanz), Thomas Betz (Kulturjournalist), Anna Konjetzky (Choreographin, Preisträgerin 2014), Stefan Sixt (Iwanson-Schule), Bettina Wagner-Bergelt (Bayerisches Staatsballett) und Stephanie Weber (Lenbachhhaus) sowie aus dem Stadtrat Dr. Reinhold Babor und Ulrike Grimm (beide CSU-Fraktion), Julia Schönfeld-Knor und Christian Vorländer (beide SPD-Fraktion) und Thomas Niederbühl (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste).
Die Preise werden jeweils am 9. Oktober im Rahmen des Festivals „Rodeo“ vor geladenen Gästen verliehen.
Ausführliche Jurybegründungen und Informationen unter www.muenchen. de/kulturfoerderung.