Der Tanzpreis der Landeshauptstadt München wird in diesem Jahr an die künstlerische Leitung des Bayerischen Staatsballetts verliehen: an den Ballettdirektor Ivan Liška und an die stellvertretenden Ballettdirektoren Bettina Wagner-Bergelt und Wolfgang Oberender. Der mit 10.000 Euro dotierte und alle drei Jahre verliehene Tanzpreis wird für besondere Leistungen in allen Stilrichtungen des Tanzes und an Persönlichkeiten vergeben, die München als Kulturstadt Geltung und Ansehen verschaffen. Über die Vergabe hat der Kulturausschuss des Stadtrats auf Empfehlung einer Jury in seiner gestrigen Sitzung entschieden.
Die Begründung der Jury
„Der Tanzpreis der Landeshauptstadt München geht in diesem Jahr erst- mals an ein Team: an Ivan Liška, den Direktor des Bayerischen Staatsbal- letts, sowie an seine Mitstreiter Bettina Wagner-Bergelt und Wolfgang Oberender, Vizedirektoren und Dramaturgen der Kompanie. Die heraus- ragende Arbeit dieses Kreativ-Trios hat, so die Jury, für das Bayerische Staatsballett seit 1998 ein Repertoire von einzigartiger Strahlkraft und enor- mer Spannbreite hervorgebracht: Tradition, Moderne, Zeitgenossenschaft – die ästhetische und stilistische Vielfalt des Ensembles umfasst vom Klassiker bis zum Experiment alles, was die Tanzkunst der Gegenwart ausmacht. Kein anderes deutsches Bal- lett kann mit dem Münchner Werk-Spektrum konkurrieren. Dieser Reich- tum verdankt sich dem souveränen Zusammenspiel des Trios und seinem Talent, unterschiedlich gelagerte Expertisen in ein gemeinsames Kurato- renmodell einzubringen: Ob Uraufführung, ob Rekonstruktion – in Mün- chen wurde jede Produktion mit äußerster Sorgfalt vorbereitet und bis zur Premierenreife perfektioniert. Einst selbst ein großartiger, für das Schaffen John Neumeiers prägender Tänzer, verstand sich der Direktor Ivan Liška als Primus inter Pares seines Teams und seine Dramaturgen als Impulsgeber.
Wolfgang Oberender profilierte sich als Klassik-Spezialist, Bettina Wag- ner-Bergelt verantwortete zahlreiche choreografische Debüts, anspruchs- volle Education-Projekte und Brückenschläge zur freien Szene. Alle drei hielten leidenschaftlich nach Entdeckungen Ausschau und erfanden raffi- nierte Publikumsformate, um die Zuschauer mit sämtlichen Facetten des künstlerischen Schaffensprozesses vertraut zu machen. Auswärts waren die Tänzer und Tänzerinnen des Bayerischen Staatsballetts gern gesehene Gäste – auch das ein Beweis erstklassiger Güte. Dass es der Truppe 2010 gelang, im Schulterschluss mit der Ballettakademie der Hochschule für Mu- sik und Theater und der Heinz-Bosl-Stiftung eine Junior Company auf die Beine zu stellen, zeugt nicht nur von Ivan Liškas Weitsicht, sondern auch von seiner Fähigkeit, visionäre Ideen mit Aplomb umzusetzen. So steht der Tanzpreis der Landeshauptstadt München 2016 für eine mehrfache Aner- kennung: Er ehrt drei Persönlichkeiten, die für den staunenswerten Erfolg des Staatsballetts über fast zwanzig Jahre hinweg den Weg geebnet und die Weichen gestellt haben – und er gilt einem Modell, das Maßstäbe ge- setzt hat, indem es die Stärken einer „good governance“ in künstlerische Exzellenz verwandelte.“
Der Jury gehörten in diesem Jahr an: Walter Heun (Intendant Tanzquartier Wien, Joint Adventures), Dr. Klaus Kieser (Manager/Dramaturg des Balletts am Saarländischen Staatstheater), Madeline Ritter (Künstlerische Leiterin Dance On), Richard Siegal (Choreograph, Preisträger 2013), Dr. Dorion Weickmann (Tanzjournalistin), Philip Taylor (Choreograph) sowie aus dem Stadtrat Kristina Frank und Marian Offman (beide CSU-Fraktion), Julia Schönfeld-Knor und Christian Vorländer (beide SPD-Fraktion) und Thomas Niederbühl (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste).
Die Preisverleihung findet im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung voraussichtliche Ende Juli im Literaturhaus statt.
Nähere Informationen unter www.muenchen.de/kulturfoerderung, Stichwort „Preise“.