Wer zahlt und schafft an bei der Meisterfeier des FC Bayern?
Anfrage Stadtrat Dr. Florian Roth (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste) vom 24.5.2016
Antwort Oberbürgermeister Dieter Reiter:
Auf Ihre Anfrage vom 24.5.2016 nehme ich Bezug;
In Ihrer Anfrage haben Sie folgenden Sachverhalt vorausgeschickt: „Laut Presseberichten entstehen für die Stadt bei den Feiern des FC Bay- ern auf dem Rathausbalkon Kosten in sechsstelliger Höhe. Die Double- Feier nach dem Pokalsieg 2016 sei noch teurer geworden, da sie kurzfristig angesetzt war. Der FC Bayern habe außerdem dem Bayerischen Rundfunk die Übertragungsrechte für die zweite Feier entzogen, da der BR nicht be- reit war, sich an den Kosten zu beteiligen“.
Zu den im Einzelnen gestellten Fragen kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
Frage 1:
Handelte es sich bei den Meister- bzw. Double-Feiern im Rathaus und am Rathausbalkon um Veranstaltungen der Landeshauptstadt München?
Antwort:
Ja, die Landeshauptstadt München, Direktorium, ist Veranstalterin beider Feiern. Die Einladung ins Rathaus und auf den Balkon ist eine lange Tradition der Landeshauptstadt München. Sie wird bereits seit Anfang der 70-er Jahre praktiziert; die Einladung selbst wird durch den Oberbürgermeister ausgesprochen.
Frage 2:
Fielen Kosten für die Landeshauptstadt München an und wenn ja welche?
Antwort:
Für beide Veranstaltungen entstanden der Landeshauptstadt München Kosten. Diese setzen sich jeweils zusammen aus den Kosten für die Infrastruktur (Veranstaltungstechnik, Miete für Absperrungen und WCs, Transport, Strom, Miete für Mülltonnen und Behälterleerung), dem Sanitätsdienst, dem Catering und insbesondere den Kosten für das Sicherheitskonzept und dessen Umsetzung. Die konkrete Abrechnung der beiden Feiern liegt noch nicht vor. Für die Meisterfeier wird sie jedoch vergleichbar sein mit der Meisterfeier 2015. Diese hat insgesamt rund 300.000 Euro gekostet. Die Doublefeier wird wegen der Kurzfristigkeit erheblich mehr kosten.Die der Stadt im Detail entstandenen Kosten können aus Gründen der Vertraulichkeit und zum Schutz des Wettbewerbs nicht veröffentlicht werden. Künftige Ausschreibungen könnten dadurch negativ beeinflusst werden.
Frage 3:
Wurden Teile der Kosten in den letzten Jahren und dieses Jahr bei den bei- den Feiern vom FCB übernommen?
Antwort:
Der FC Bayern München hat für die kurzfristig angesetzte 2. Feier die Übernahme von 50% der Kosten zugesagt. In der Vergangenheit gab es keine Kostenbeteiligung.
Frage 4:
Gab es zu den Kosten eine Befassung von Stadtratsgremien?
Antwort:
Die anfallenden Kosten werden aus dem genehmigten Budget des Direktoriums – Protokollabteilung bestritten. Über dieses Budget entscheidet der Stadtrat jährlich im Rahmen des Haushalts. Eine eigene Stadtratsbefassung ist deshalb nicht erforderlich.
Frage 5:
War die Landeshauptstadt München als Veranstalterin der Feier in die Ent- scheidung über die Erteilung von Übertragungsrechten mit eingebunden?
Antwort:
Nein, die Stadt war vom FC Bayern München über das Vorgehen nicht informiert worden.
Frage 6:
Falls die Landeshauptstadt München Veranstalterin war und im Rathaus und am Marienplatz Hausrecht besitzt, war dann der FC Bayern München überhaupt berechtigt, über eine Fernsehübertragung zu entscheiden und dafür Geld zu verlangen oder wäre das eine Angelegenheit der Landes- hauptstadt München gewesen?
Antwort:
Das Übertragungsrecht für den Bereich des Rathauses steht der Landeshauptstadt München zu. Eine Mitwirkung der dabei Beteiligten kann allerdings nicht erzwungen werden (z.B. Interviews). In die Gesprächezwischen dem FC Bayern und dem Bayerischen Rundfunk war die Stadt allerdings, siehe Antwort zu Frage 5, nicht eingebunden.
Frage 7:
Wie bewertet die Stadtspitze die Entscheidung des FCB, die Feier nicht wie bisher vom BR sondern von Sport1 (also einem Spartenkanal) übertra- gen zu lassen?
Antwort:
Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass sich die bisherige Praxis, die Feier auf dem Rathausbalkon frei im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu übertragen, bewährt hat.
Frage 8:
Wie gedenkt der Oberbürgermeister in Zukunft mit solchen Situationen umzugehen und das Interesse der Öffentlichkeit und der Medien zu wah- ren?
Antwort:
Im Vorfeld einer möglichen nächsten Veranstaltung 2017 wird sich die Landeshauptstadt München zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk und dem FC Bayern München bemühen, eine gemeinsame Lösung im Sinne der Fans und der interessierten Bevölkerung sicherzustellen.