OpenData-Hackday München: Offene Daten in nützliche Apps
verwandeln
Antrag Stadtrats-Mitglieder Lydia Dietrich, Dominik Krause und Dr. Florian Roth (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste) vom 23.9.2015
Antwort Oberbürgermeister Dieter Reiter:
Mit Schreiben vom 23.9.2015 haben Sie folgenden Antrag gestellt, der zuständigkeitshalber an das Direktorium weitergegeben wurde:
„Die Landeshauptstadt München organisiert nach Vorbild der Stadt Moers (http://hackday.moers.de/) einen OpenData-Hackday, bei der die IT-Commu- nity gemeinsam mit der Stadt daran arbeitet, die Offenen Daten der Stadt in nützliche Anwendungen umzusetzen.
Begründung:
Die Stadt München hat basierend u.a. auf einen Antrag der Fraktion Die Grüne – rosa liste eine Reihe von Offenen Daten im Internet publiziert, welche maschinenlesbar sind und deshalb etwa zur Entwicklung von nütz- lichen Anwendungen dienen können. Auf den Open Goverment Tagen München am 10. und 11. September 2015 hat Claus Arndt, Referent für Open Government bei der Stadt Moers, vorgestellt, wie eine Veranstaltung zusammen mit der IT-Community nützliche Ideen für die Verarbeitung und Visualisierung von Offenen Daten hervorbrachte. Ergebnisse des Hackday Moers waren etwa eine Online-Baustellenkarte, eine Verarbeitung von Verkehrszählungsdaten, eine Lärm-App, eine Visualisierung des Stadthaus- halts und vieles mehr (siehe auch: http://blog.wegweiser-kommune.de/ demographischer-wandel/hackday-erste-ergebnisse). Dieses Beispiel sollte in geeigneter Weise auf München übertragen werden.“
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Sie beantragen die Organisation eines OpenData-Hackdays. Dies hat keine grundsätzliche Bedeutung für die Landeshauptstadt München und bringt keine erhebliche Verpflichtung mit sich. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt, weshalb eine beschlussmäßige Behandlung im Stadtrat rechtlich nicht möglich ist.
Zu Ihrem Antrag vom 23.9.2015 teile ich Ihnen Folgendes mit:Bereits am 21.2.2015 wurde der erste Münchner Open Data Day durchgeführt. Die Landeshauptstadt hatte hier in Zusammenarbeit mit der OKF – Open Knowledge Foundation – bzw. dem OK Lab München, der Regionalgruppe München der GI – Gesellschaft für Informatik – und dem GChACM e.V. (German Chapter of the ACM, der deutschen Gruppe des ACM, Association for Computing Machinery) einen OpenData-Hackathon ausgerichtet, auf dem unter Anderem die Projekte „Finder-App“ (wo finde ich einen Spielplatz, Bankautomat etc.?), „München Transparent“ (Wie funktioniert Stadtpolitik?) und „Meta-Suchmaschine für Wohnungen in München“ bearbeitet wurden. Eine Dokumentation über diesen ersten OpenData-Hackday finden Sie hier: https://storify.com/berndoswald/der-open-data-day-2015-in-munchen.
Weiterhin ist auch der Stadthaushalt, den Sie als eine mögliche Anwendung der offenen Daten genannt haben, bereits visuell unter
http://offenerhaushalt.de/haushalt/muenchen/ verfügbar. Insoweit ist festzustellen, dass die Landeshauptstadt bereits frühzeitig im Sinne der Beispiele aus Moers tätig geworden ist.
Das Projekt E- und Open-Government plant im Februar 2016 den Open-Data-Hackday München in Zusammenarbeit mit dem OK Lab München zu wiederholen. Ein Thema wird die Frage sein, welche Ergebnisse aus dem gemeinsamen Arbeiten des 1. Hackathons entstanden sind.
Hier ist darauf zu verweisen, dass die Stadt München einen solchen OpenData-Hackday zwar organisieren kann, die Teilnehmerinnen und Teilnehmern aber selber entscheiden, ob sie mit den zur Verfügung gestellten offenen Daten bzw. mit den dort entwickelten Ideen über einen solchen Workshop hinaus weiter arbeiten. Denn auch wenn es Ziel eines Hackathons ist, innerhalb der Dauer dieser Veranstaltung, gemeinsam nützliche Softwareprodukte herzustellen, so ist es doch unrealistisch, dass dies in den wenigen Stunden zur Marktreife gelingt. So sind auch die von Ihnen als Beispiel genannten Ergebnisse des Hackdays in Moers – wie die Online-Baustellenkarte – zur Zeit der Antworterstellung noch nicht verfügbar. Hier kann die Stadtverwaltung – wie bereits mehrfach durch die Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten geschehen – unterstützen, selbst aber letztlich keine Ergebnisse „produzieren“.
Ein wichtiges Hindernis für die Umsetzung nützlicher Ideen aus offenen Daten stellt die Verfügbarkeit und Bereitstellung der Daten selbst dar. Bislang finden sich 70 Datensätze auf der Open-Data-Plattform (https://www.opengov-muenchen.de) der Landeshauptstadt München. Der weit überwiegende Teil sind aber rein statistische Bevölkerungs- und Arbeitsmarktdaten. Nur relativ wenige dieser Datensätze eignen sich für die Entwicklung von Anwendungen, die von Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden können. Der Handlungsspielraum und das Interesse der Community ist daher nach bisherigen Erfahrungen recht begrenzt.
Wie ich in meiner Eröffnungsrede auf den von Ihnen zitierten Open-Government-Tagen 2015 ausgeführt habe, kann ich mir die Freigabe vieler weiterer Daten sehr gut vorstellen und werde dies auch aktiv unterstützen.
Von den vorstehenden Ausführungen bitte ich Kenntnis zu nehmen und gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.